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VEB Segeltuchweberei Pulsnitz

1717 gründete Johann Christian Bursche seine Firma als Leinenweberei. Sein Enkel kaufte 1864 das Grundstück auf der Gartenstraße und errichtete dort eine Handweberei. Er war Webmeister und hatte bereits 1855 für die Entwicklung eines Webstuhles mit der eine Leinwand von vier Meter Breite gewebt werden konnte einen Geldpreis vom Königlich Sächsischen Ministerium erhalten. Außerdem erfand er ein Rundgewebe mit Bodenschluss für Geldpostbeutel. Im Jahre 1883 errichtete er das Verwaltungsgebäude mit Büros im Erdgeschoss und Wohnung in der ersten Etage. 1899 wurden die Jet-Hallen zur Großröhrsdorfer Stra-
ße errichtet und mit mechanischen Webstühlen ausgerüstet. Es wurden von 150 Arbeitern Segelleinen und Planen für Post und Reichsbahn hergestellt und auch Segeltuch ins Ausland geliefert. Mittlerweile waren auch andere Betriebsteile wie: Färberei, Imprägnierung und für das Kochen und Bleichen von Garnen angegliedert. Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges tratein Ausfuhrverbot in Kraft und die Firma Bursche belieferte das Heer und die Marine mit Leinwand für Planen und Segel. Im Jahre 1925 beschäftigte die Firma in Folge des Krieges und der Inflation nur noch zirka 80 Arbeiter. Mit der Machtergreifung Hitlers und der beginnenden Aufrüstung stieg die Produktion wieder an und konnte bis 1945 produziert. Die Firma überstand das Kriegsende unbeschadet. Der Besitzer wurde, enteignet und im Juni 1945 verhaftet. Über die Gefängnisse Pulsnitz, Kamenz, Bautzen kam er nach Tost bei Gleiwitz (heute Gliwice in Polen)
wo er wahrscheinlich im November 1945 starb. Die Produktion wurde aber schon 1945 wieder aufgenommen. Die Firma
nannte sich jetzt „Segeltuchweberei Pulsnitz”. Bereits 1947 arbeiteten wieder 120 Werktätige an 25 Maschinen. 1949 ging man im VEB Pulsnitzer Segel-
tuchweberei zur zweischichtigen Arbeitszeit über und 1956 gab es 270 Beschäftigte. Eine Werkküche wurde in Betrieb genommen, eine Betriebsbücherei einge
richtet. Es gab eine Betriebsverkaufsstelle des Konsums. 1969 kam es zur Bildung des VEB Textil- u. Veredlungsbetriebes Neugersdorf
durch Zusammenlegung mehrerer Betriebe unter anderem dem Werk 3 Pulsnitz, mit Produktionsstätten in Pulsnitz, Bretnig, Großröhrsdorf und Frankenthal. 1975 wurden noch die Breitweberei (ehemals Pampel) in Pulsnitz auf der Bischofswerdaer Straße (heute Feuerwehrdepot) und die Weberei in Ossel (Ortsteil von Elstra) dem Werk 3 Pulsnitz angegliedert. 1981 teilte man die ehemalige Firma E.W. Müller auf der Grünen Straße in Pulsnitz und die Veredlung mit der Färberei, Imprägnierung, Bleichung, Trocknung wurde der Segeltuchweberei angeschlossen, während der Rest weiter zum VEB Herrenmode Dresden gehörte.
Im Jahre 1974 erhielt Pulsnitz neue Webmaschinen aus der Sowjetunion. Vor dem Gebäude in Richtung des „Gässchens“ wurde eine Traglufthalle errichtet, welche das Kombinat selbst in Serie produzierte. In Pulsnitz fertigte man u.a. Iglu-Zelte, Großschirme, Arbeitsschutzkleidung und Handschuhe während im Kombinat auch automatisch aufblasbare Rettungsinseln für Jachten und Rettungsflöße für Hochseeschiffe produziert wurden. 1984 bekam die Segeltuchweberei 44 französische Webmaschinen, vier Jigger (Textil-Färbemaschinen), eine Hochstoßlegemaschine zum Ablegen von Stoffen
auf Paletten im Gegensatz von Rollen. Die Nähtechnik wurde erneuert. Über 300 Beschäftigte arbeiteten teils in drei Schichten auf der Garten- und Grünen
Straße in Pulsnitz.

Über Objekte bestehende Beziehungen zu Personen oder Körperschaften

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[Person-Körperschaft-Bezug] VEB Segeltuchweberei Pulsnitz