Im Jahr 1880 fand die „Internationale Fischereiausstellung zu Berlin“ statt.
Neben der Fischerei und ihrer Geschichte, Wassertieren aller Couleur und deren Zucht sowie der Fischverarbeitung waren hier auch Perlen aus dem Salz- und Süßwasser sowie die Verarbeitung von Perlmutter Thema.
„Die Perlmuscheln aus dem nördlichen Gebiete“, so heißt es in den „Amtlichen Berichten über die internationale Fischerei-Ausstellung zu Berlin 1880“, „waren vertreten durch
die Kollektiv-Ausstellung des königl. sächsischen Perlfischerei-Regales und der aus ihm erwachsenen Industriezweige.“
Ziel der Ausstellung war es, das „kgl. sächsische Perlfischerei-Regal in historischer und naturgeschichtlicher, kunstgewerblicher und industrieller Hinsicht zu erläutern.“
Den kunstgewerblich-industriellen Beitrag leisteten dabei die Adorfer Perlmutterfirmen C. W. Lots, Louis Nicolai und Leonhard Bang. Sie stellten die verschiedenen Stadien der Perlmutterbearbeitung vor sowie das von ihnen genutzte Rohmaterial, das neben der heimischen Flussperlmuschel auch Meeresschnecken und -muscheln wie Seeperlmuscheln aus Polynesien und Westaustralien beinhaltete. Zudem wurden zahlreiche aus Perlmutter gefertigte Artikel präsentiert.
Adorf wurde hier neben Plauen und Oelsnitz als eine der „Hauptstädte des sächsischen Perlgebietes“ bezeichnet.
Für ihre Ausstellungstätigkeit erhielten die Firmen Leonhard Bang und Louis Nicolai ein Ehrendiplom.
Louis Erdmann Nicolai hatte erst vier Jahre zuvor, also 1876, seine eigene Perlmutterwarenfabrik in Adorf gegründet. In den 1890er Jahren wurde er zum größten Perlmutterfabrikanten in Deutschland.
(Zitiert aus: Dohrn, H. Dr.: Amtliche Berichte über die internationale Fischerei-Ausstellung zu Berlin 1880. IV. Fischereiproducte und Wasserthiere, Berlin, 1881, S. 85-94.)