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Städtische Museen Zittau Zittauer Epitaphienschatz [23373]
Emporentafel Caspar Pitzsch (Städtische Museen Zittau RR-R)
Herkunft/Rechte: Städtische Museen Zittau / Jürgen Matschie (RR-R)
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Emporentafel Caspar Pitzsch

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Beschreibung

Darstellung/Ikonographie: Das 1610 geschaffene Epitaph war Teil der Emporenbrüstung der Zittauer Frauenkirche. Der Bildaufbau entspricht den anderen Emporenbildern. Das Thema des Mittelbildes, die Anbetung der Heiligen Drei Könige (Weisen aus dem Morgenland), ist eine Anspielung auf den Vornamen des Ratsmaurermeisters Caspar Pitzsch, der dieses Epitaph nach einer heute nicht mehr vorhandenen Inschrift 1610 anfertigen ließ. Nach der traditionellen Überlieferung ist Caspar der Name des ersten, ältesten Königs. Dieser kniet anbetend vor der Jungfrau Maria mit dem Jesuskind. Ihre Darstellung ist zu großen Teilen verloren. Hinter Maria steht ein Mann in der Kleidung des 17. Jahrhunderts, bei dem es sich wohl um Joseph handeln soll. Hinter Caspar folgen die Könige Balthasar und Melchior. Das geteilte Familienbildnis links zeigt Caspar Pitzsch, einen kleinen Knaben und einen weiteren jung verstorbenen Sohn. Rechts sind zwei Frauen zu sehen, wohl die beiden Ehefrauen. Die rechte dürfte die 1612 verstorbene Sabina Pitzsch sein. Vor den beiden Frauen knien drei jung verstorbene Mädchen. Die zugehörigen Memorialinschriften standen auf einem Konsolbrett, das nicht erhalten ist. Die beiden Schrifttafeln im Emporenbild enthalten christliche Texte. Auf der einen Seite wird das Johannesevangelium zitiert (Joh 14,6), auf der anderen Seite befindet sich offenbar ein Zitat des Cyprian von Karthago, einem Bischof des 3. Jahrhunderts, von dem zahlreiche lateinische Briefe und Traktate überliefert sind. Das ausgewählte Zitat ist die deutsche Übersetzung eines Gebets Cyprians, das jedoch bisher nicht identifiziert werden konnte. Beide Texte verdeutlichen, dass allein Jesus Christus das Tor zum himmlischen Reich Gottes öffnen kann.
Zur Person/ Familie: Das Epitaph hat Caspar Pitzsch (Pietzsch) 1610 offenbar noch zu Lebzeiten anfertigen lassen. Seine Frau Sabina starb am 16. März 1612. Offenbar handelte es sich bereits um die zweite Ehefrau des Caspar Pitzsch. Caspar Pietzsch war Maurermeister und führte den Titel eines Ratsbaumeisters. In der Ratslinie ist er nicht erfasst. Er wohnte auf dem Bautzener Steinweg (Bahnhofstraße), eine Aufzeichnung in der Häuserchronik ist jedoch nicht vorhanden. Gemäß Familiendarstellung war von den fünf Kindern (zwei Jungen, drei Mädchen) 1612 nur noch ein Junge am Leben.
Kommentar: Trotz des fragmentarischen Zustands zeigt sich die vergleichsweise hohe Qualität der Malerei in zahlreichen Details. Die Porträts der Familie – besonders das des Caspar Pitzsch – sind sehr lebensnah. Die Weisen aus dem Morgenland sind farbenfroh und mit detailreichen Kostümen dargestellt, die Gesichter prägnant und nicht ohne Humor. Die Malerei erinnert an jene der Epitaphien Amend und Hübner, doch dürfte es sich nicht um denselben Künstler handeln. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass das Gemälde auf Leinwand ausgeführt wurde, was bei den Emporentafeln eher selten der Fall ist.

Material/Technik

Holz mit farbiger Fassung, Leinwand / Ziertechniken Malerei: Weißfassung, schwarze monochrome Fläche

Maße

Länge
62 cm
Breite
150 cm
Höhe
10 cm

Literatur

  • Knüvener, Peter (Hrsg.) (2018): Epitaphien, Netzwerke, Reformation : Zittau und die Oberlausitz im konfessionellen Zeitalter. Görlitz, Seite 418
Städtische Museen Zittau

Objekt aus: Städtische Museen Zittau

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