Darstellung/Ikonographie: Monumentales, durch zahlreiche reich bewegte Skulpturen und kräftige architektonische Gestaltung dominiertes Epitaph. Das Mittelfeld wird von zwei Säulen mit Kapitellen gerahmt. Es folgen Kartuschen mit Bandelwerk. Sie fassen das ovale Mittelfeld ein, das die Memorialinschrift – bestehend aus einer Kupferplatte – enthält. Über der Mittelzone folgt eine skulptural gestaltete Bekrönung. Auf dem Architrav sitzt ein Engel mit Kelch und Kreuz in den Händen, wohl eine Allegorie des Glaubens. Auch auf den seitlichen Giebelansätzen sitzen Engel bzw. Personifikationen. In der Mitte enthält der Giebelaufsatz eine Gloriole mit dem hebräischen Gottesnamen, dem Tetragramm. Über Wolken und Strahlen erhebt sich ein Engelskopf mit Krone. Die Mittelzone wird von durchbrochenen Seitenwangen einfasst. Dort erheben sich auf Konsolen zwei weitere Engel. Der rechte Engel trägt eine Säule. Hier dürfte es sich um die Geißelsäule handeln. Auch die anderen Engel könnten ursprünglich Leidenswerkzeuge getragen haben. Der untere Abschluss des Epitaphs mündet in einen geflügelten Totenkopf, ein um 1700 in der Epitaphkunst und bei Grufthäusern sehr beliebtes Motiv. Über diesem sieht man eine zweite, kleine Kartusche mit einer Inschrift. Davor sitzt ein Putto.
Zur Person/Familie: Christian Körner stammte aus Schlesien, genauer aus Schmiedeberg / Kowary, wo er 1658 geboren wurde. Er wanderte nach Zittau ein und heiratete 1683 Anna Dorothea Möller (26. Dezember 1654 – 30. November 1729), Tochter des Ratsherrn und Stadtrichters Markus Möller. Er wurde Ratsmitglied und Verwalter des Jakobs-Hospitals und starb am 8. Dezember 1712. Christian Körner besaß einen Bierhof Am Markt 15 sowie Wiesengrundstücke auf der Viehweide und einen Obstgarten in der Drehgasse. Der Sohn Christian studierte nach dem Besuch des Zittauer Gymnasiums (er war Schüler Christian Weises) in Leipzig. Doch starb er bereits am 19. Oktober 1725 (zwei Leichenpredigten in der Christian-Weise-Bibliothek vorhanden).
Kommentar: Das prachtvolle Werk fällt unter den zeitgenössischen Epitaphien der Kreuzkirche durch seine qualitätvolle Schnitzarbeit und gleichzeitig durch das Fehlen eines zentralen Gemäldes auf. Formal am nächsten verwandt ist das nur wenig ältere Epitaph für Dorothea Juliana Hertzog in der Klosterkirche. Dort wird ebenfalls auf ein Gemälde verzichtet und es findet sich gleichermaßen eine Inschrift auf einer Kupfertafel. Ebenso wird jenes Werk durch die begleitenden Skulpturen geprägt. Das Körnersche Epitaph ist allerdings ungleich monumentaler. Es erinnert in seinem streng architektonischen Aufbau aber auch an Werke wie das Retabel in der Klosterkirche (1668–69) oder sogar Grufthäuser der Zittauer Friedhöfe (z. B. die Kühnsche Gruft auf dem Klosterhof, 1723).
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