Aufgesetzte Nuppen waren im Spätmittelalter eine beliebte Verzierung für Gläser, beim Krautstrunk haben sie die Form abgebrochener Kohlblattrippen. Die blaugrüne Farbe entsteht durch Verunreinigungen in der Glasmasse und weist darauf hin, dass dieser Becher ein sogenanntes Waldglas ist und in einer deutschen Glashütte entstand. Nuppengläser und Krautstrünke erfreuten sich großer Beliebtheit und wurden, obwohl in relativ hoher Stückzahl produziert, so wertgeschätzt, dass man sie auch als Reliquienbehältnisse verwendete. Häufig wurden sie als sogenanntes Sepulcrum in Altären deponiert. Unser Glas enthält in helle und rote Seide eingehüllte Reliquien; es ist mit einem Holzdeckel verschlossen und mit Wachs umhüllt. Die Siegel der Bischöfe Johannes von Tine und Mycone und Franziskus von Drivastum auf dem Wachsmantel beurkunden die Echtheit und sorgen für den Schutz des Sepulcrums.
Herkunft: deutsch
Schenkung von Hugo Haschke, Leipzig, 1910 .
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