Eine beliebte Schmuckform der Renaissance ist die Maureske – ein ursprünglich in der islamischen Kunst entwickeltes Flächenornament aus streng stilisierten Blättern und Blüten, welches sich über Italien und Frankreich im 2. Viertel des 16. Jahrhunderts auch in Deutschland verbreitete. Zwei gleichartige silbervergoldete Becher mit solchem Zierrat erwarb der Rat der Stadt Leipzig innerhalb einer ganzen Serie von Trinkgefäßen für den festlichen Umtrunk der Ratsherren. Ihr Verfertiger ist der Nürnberger Goldarbeiter Caspar Widman, von dem andernorts weitere, großflächig mit geätztem Maureskendekor versehene Pokale und Humpen erhalten sind. Hohe Wertschätzung erfuhr Widman auch in seiner Heimatstadt Nürnberg, die zwischen 1554 und 1574 mehrere seiner Arbeiten für den städtischen Silbervorrat ankaufte.
Unter dem Boden Gravur: „DER x BECHER x GEHERT x AUF x DIE x DRINGKSTUB x LEIPZIG“
Aus dem Leipziger Ratsschatz, 1875 übernommen.
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