Der zunächst lediglich aus drei verschiedenen Flächengestaltungen zu bestehen scheinende Dekor setzt sich auf den zweiten Blick zu einer Beschreibung jenes spannungsvollen Moments zusammen, in dem die raue See unter einem seladonfarbenen Himmel die Uferbefestigung durchbricht. Der Aufbau der Gestaltung kann als Inbegriff dessen gelten, was im 19. Jahrhunderts als japanisch wahrgenommen wurde, und enthält genau die Prinzipien, die sich für die europäische Kunst der Zeit als so fruchtbar erweisen sollten: Beschränkung der Anzahl räftiger Farben, Verzicht auf Schattierung und mathematisch konstruierte Perspektive, angeschnittene, diagonal konstruierte Szenen, silhouettenbetonte Flächigkeit und Betonung des Moments. Ab 1628 ließ die Familie Nabeshima für ihren eigenen Bedarf fein abgestufte blau-weiße Ware mit seladonfarbenen und später sparsamen roten und gelben Akzenten ausführen. In wenigen Jahren wurde der Ofen mehrmals umgesiedelt, um die Herstellungsgeheimnisse vor Nachahmern zu verbergen. Die Blütezeit des ab 1675 offiziell fürstlichen Ofens (hanyô) lag im ersten Drittel des 18. Jahrhunderts, doch kamen Stücke aus dieser Zeit kaum in den Exporthandel. (Text: Anne-Katrin Ehrt)
Ankauf vom Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, 1910.
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