Geschwungene Linien, dezente Gestaltungselemente und eine harmonische Gesamtwirkung charakterisieren dieses Möbelensemble des deutschen Jugendstils. Entworfen hat es um 1905 die Dresdnerin Margarete Junge (1874–1966). Ausführung und Vertrieb lagen bei den ebenfalls in Dresden ansässigen Werkstätten für Deutschen Hausrat Theophil Müller. Das komplette Zimmer besteht aus einem Sofa, einem Sessel, zwei gepolsterten Stühlen, einem Tisch sowie einem schmalen, hohen Aufsatzschrank. Sich wiederholende Akzente in der Gestaltung, wie die ausgefrästen Ecken der Beine und Stollen oder die segmentbogigen Ausschnitte an Schrankrückwand, Tischzargen und Seitenteilen der Polstermöbel, weisen die Einzelstücke als Ensemble aus. Die Herstellung dieser Einrichtungsgegenstände beruhte noch vorrangig auf handwerklichen Fertigungsprozessen. Da den Möbeln aber eine spezifische Verwendung zugedacht war und sie auf Bestellung vielfach hergestellt werden konnten, stehen sie am Übergang vom Unikat zur Kleinserie und der damit verbundenen Typisierung von Möbeln. Mit ihrer eleganten Zurückhaltung, den schlichten Formen, einer materialgerechten und qualitativ hochwertigen Verarbeitung, den sorgfältig ausgearbeiteten Details und fließenden Umrisslinien zeugen die Möbel vom Ideal einer gutbürgerlichen, erschwinglichen und dennoch vornehmen Einrichtungskultur.
Bestehend aus Sofa, Sessel, zwei Stühlen, Tisch, Schrank.
Schenkung von Dr. Sigrid Ehrich, Leipzig, 1971. Ursprünglich 1908 von Margarete Horn, Stendal, erworben.
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