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Leinenzwirnerei und Textilfabrik Königs u. Bücklers

Mathias Bücklers, 1794 in Dülken geboren, hatte 1818 die Leinenzwirnerei Königs u. Bücklers gegründet, die in einem zweigeschossigen Bau an der Lange Straße ansässig wurde. Nach Mathias Bücklers Tod 1889 übernahm der Schwiegersohn Eduard Jansen, nach dessen Tod 1898 dessen Neffe Artur Jansen die Firma. Letzterer verlegte die an der Lange Straße nicht mehr wachstumsfähige Firma dann 1906 an die Mevissenstraße. Am 1.1.1930 wurde sie an die Firma Singer Nähmaschinen, deren deutsche Niederlassung in Wittenberge, Reg. Bez. Potsdam ansässig war, verkauft. Singer produzierte ab 1930 unter der alten Firma Königs u. Bücklers, jetzt als GmbH, Ober-, Wäsche- und Trikotagengarn, Strohhutzwirn, Knopflochzwirn und -garn, hauptsächlich für den Export. 1932 entstand der Wasserturm, die 1939 geplanten Erweiterungen wurden erst 1948 realisiert. Mitte der 60er Jahre arbeiteten hier etwa 170 Personen.
Im Vergleich zu den meisten anderen kleineren Städten des Rheinlandes ist Dülken sehr stark industrialisiert. Vor allem die Textilindustrie profitierte von der Lage der Stadt an der Durchgangsverbindung (heutige B 7) Niederlande - Düsseldorf - Ruhrgebiet und inmitten des ehemaligen niederrheinischen Flachsanbaugebietes, für das Dülken zum Umschlag- und Verarbeitungsplatz wurde. Der 1866 erfolgende Eisenbahnanschluss beförderte die Zwecke der Textilwirtschaft und machte die Stadt zum Ausgangspunkt der deutschen Samtwebstuhlfabrikation. 1861 entstand das erste Gaswerk. Neben der flachs- und metallverarbeitenden Industrie (Eisengießereien aufgrund der Formsandvorkommen der nahen Süchtelner Höhen) wurde die Samt- und Seidenbranche sesshaft, die auf die handwerkliche Befähigung der ansässigen Leinenhandwerker zurückgreifen konnte.
Zeitlich voraus ging die Flachsverarbeitung. Seit dem Mittelalter und bis etwa 1870 stellte der Flachsanbau und die Leinenerzeugung auf der Basis der leichten Böden und des Wasserreichtums von Schwalm, Niers und Nette Dülkens Hauptgewerbezweig dar.Mit dem 18. Jahrhundert werden in der Stadt im Verlegersystem arbeitende Textilunternehmer wie Jakobus Weffers oder Henrikus Raves greifbar, die Dülkens Produktion im Fernhandel in Holland, Belgien und England absetzten. 1776 nennt Raves eine Beschäftigtenzahl von 1000 Personen für seine 1766 gegründete "Garn- und Leinenfabrique". Die industriellen Anfänge Dülkens sind mit dem Namen Gerhard Mevissens verbunden, der 1798 einen ersten Zwirnstuhl aufstellt, dem 1803 drei weitere in einem von ihm neuerbauten Haus folgten. Der mit Katharina Elisabeth Gierlings verheiratete Mevissen nimmt 1814 im angekauften Heislerschen Haus auf der "Lange Straße" eine noch auf Handbetrieb basierende Leinen-Zwirnproduktion auf. 1830 trat der später große Bedeutung gewinnende Sohn Gustav Mevissen in das väterliche Geschäft ein, das unter dem Druck der englisch-schottischen Konkurrenz vor der Umstellung auf Maschinenbetrieb stand. Die 1836 herausgegebene amtliche Übersicht des gewerblich-industriellen Zustandes der Rheinprovinz nennt für Dülken vier Leinenzwirnfabriken: Fr. R. Clemens Erben, Weyers u. Klinger sowie Gerhard Mevissen. Die 30 Arbeiter und 300 Spinnerinnen beschäftigende Firma Königs u. Bücklers betrieb die erste 1,5 PS leistende Dampfmaschine am Niederrhein. Quelle, Axel Föhl (1991), Stand 20.4.2020 unter: https://www.viersen.de/de/denkmal/textilfabrik-koenigs-und-buecklers/

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