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Kreismuseum Grimma Fürsten- und Landesschule Grimma

Fürsten- und Landesschule Grimma

Über die Sammlung

Die sächsische Fürsten- und Landesschule St. Augustin zu Grimma

Mit der Unterzeichnung der »Neuen Landesordnung« am 21. Mai 1543 durch Herzog (seit 1547 Kurfürst) Moritz von Sachsen wurde das Fundament zur Gründung eines neuen Schultyps in Sachsen gelegt. Erstmalig übernahm damit der Landesherr die Verwaltung und die Aufsicht über höhere Schulen. Mit der »Neuen Landesordnung« war auch ein Unterstützungssystem für die Fürstenschüler geschaffen worden. Die Mehrzahl der Alumnatsplätze wurde den Schülern als »Freistellen« zur Verfügung gestellt. Diese konnten von verschiedenen Städten des Landes, ausgewählten adeligen Familien und vom Landesherrn selbst verliehen werden. Mit diesem System wurden nicht nur die Aufnahme und die Ausbildung der Schüler von den finanziellen Verhältnissen der Eltern weitgehend unabhängig gemacht, sondern auch die Idee der Auslese- und Leistungsschule in Sachsen etabliert.
Seit ihrer Gründung war es das Ziel der Fürsten- und Landesschulen, die schulischen Bildungsfundamente sowohl für spätere Theologen als auch für Verwaltungsbeamte und Lehrer zu legen. Selbständiges und kontinuierliches Lernen, häufige Leistungskontrollen sowie größere Prüfungen zu Ostern und Michaelis prägten den Schulalltag. Dabei war die Ausbildung an den Fürstenschulen sowohl auf Wissensvermittlung als auch auf gesellschaftsfähige Persönlichkeitserziehung gerich¬tet. Man war davon überzeugt, dass so, wie der Bildungsgrad der zukünftigen Pfarrer über den Bestand der neuen evangelischen Landeskirche entschied, die gezielte Ausbildung von Lehrern und Staatsbeamten den Ausbau der Landesherrschaft und des frühneuzeitlichen Staates befördern musste.
Die Grimmaer Fürsten- und Landesschule wurde 1550 im leer stehenden Augustiner-Eremiten Kloster St. Augustin eingerichtet. Der Schule standen 100 Alumnatsplätze zur Verfügung.
Als wirtschaftliche Grundlage übertrug der Kurfürst den Fürstenschulen ehemalige Klostergüter. Da bei der Gründung der Fürstenschule in Grimma die Grundstücke und Rechte des Augustiner-Eremiten-Klosters bereits veräußert waren, erhielt die Schule als Ersatz die Einkünfte und Rechte der ehemaligen Zisterzienser-Klöster Nimbschen und Buch. Hinzu kamen Überschüsse, die die »Portenser Stiftung« in Schulpforte aus ihren Besitzungen erwirtschaftete.
An der Fürstenschule wurden Knaben ab dem elften Lebensjahr erzogen. Sie erhielten Unterricht im Geiste der Wittenberger Theologie und des Humanismus und wurden für das spätere Studium an den Landesuniversitäten Leipzig und Wittenberg (bis 1815) herangebildet.

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