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Kreismuseum Grimma Sammlung der Privilegierten Schützengesellschaft Grimma

Sammlung der Privilegierten Schützengesellschaft Grimma

Über die Sammlung

In Grimma entstand 1451 eine St. Sebastian Bruderschaft. Der Heilige Sebastian erfreute sich als Schutzpatron der Schützen allgemeiner Beliebtheit, da ihm aufgrund seines Martyriums die Macht, Pfeile lenken zu können, nachgesagt wurde. Bereits 1455 fand ein erstes Landschießen in Grimma statt, an dem sich 24 sächsische Städte beteiligten. Geschossen wurde zunächst noch mit der Armbrust, erst im 16. Jahrhundert kamen Büchsen hinzu. Als im 17. und 18. Jh. die Landesverteidigung von den Kommunen immer stärker auf den Staat überging, wurde den Bürgern schrittweise das Tragen von Waffen verboten. Ausgenommen davon waren die Schützengilden, da man deren alte Rechte anerkannte. Gleichzeitig verlangte die Obrigkeit beständige Übung mit den Waffen und zog die Gilden gelegentlich zu Polizeiaufgaben heran. Außerdem bestand ab 1683 (bis 1802) ein allgemeiner Zwang sich an dem Scheibenschießen zu beteiligen, da sich der Kurfürst dadurch eine Hebung der Wehrkraft erhoffte.
Das Kommando über die Schützen hatte von 1681 bis zu deren Auflösung 1821 ein Ratsmitglied, aber auch bis weit ins 19. Jh. hinein finden sich sehr häufig Mitglieder des städtischen Kollegiums. Nach den napoleonischen Kriegen verlangte eine Verordnung von 1817 die Errichtung einer Armeereserve, in die alle waffenfähigen Bürger bis zum 60. Lebensjahr eintreten sollten. Die Schützengesellschaft weigerte sich jedoch diese Funktion zu übernehmen und verkaufte in Folge das Schützenhaus mit Schützenwiese, um sich am 13. Dezember 1821 aufzulösen. Am 18. Juni 1822 errichtete man die von der Stadt geforderte Nationalgarde, welche nun auch die Schützenfeste ausrichtete. Als 1828 die bestehenden Bestimmungen abgemildert wurden, d.h. nur noch junge Bürger den Dienst zu leisten hatten und die Größe der Garde ins Verhältnis zur Einwohnerzahl gesetzt wurde, bekamen auch die Schützengilden ihre Rechte von vor 1817 zurück. Jedoch kam es in Grimma nicht zur Wiedererrichtung einer eigenen Schützengilde, sondern die nun neu gebildete Bürgergarde übernahm die angestammten Aufgaben. In der Folge schloss sich der Garde ein Teil der alten Schützengesellschaft auf freiwilliger Basis an. Die Bürgergarde wurde bereits Ende 1830 in eine Kommunalgarde umgewandelt. Parallel bildete sich am 30. Juli 1830 aus Mitgliedern der alten Schützengesellschaft ein Schützenverein, der auch vom Rat die alten Rechte (von vor 1817) zurückerhielt. So gab es vorübergehend zwei Gesellschaften, die aber schon am 22. März 1831 fusionierten, wobei aus den alten Vereinen zunächst zwei Kompanien gebildet wurden. Ab 1831 hatte die Schützengilde weder militärische noch polizeiliche Aufgaben zu verrichten, sondern war ein reiner Privatverein. Im Vordergrund der Vereinstätigkeit stand nun einzig die Ausrichtung des jährlichen Schützenfestes.
1945 löste man den Verein auf.

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