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Museum Niesky Johann-Raschke-Haus Neue Dauerausstellung - Bereich 7-2 Niesky im 20. Jh. - Kriegs-/Nachkriegszeit

Neue Dauerausstellung - Bereich 7-2 Niesky im 20. Jh. - Kriegs-/Nachkriegszeit

Auswahl der Exponate für die neue Dauerausstellung Bereich 7-2, die Zeit des 2. Weltkriegs und die Nachkriegszeit betreffend

[ 13 Objekte ]

Briefe von französischen Zwangsarbeitern 1943

Diese Briefe wurden von den französischen Zwangsarbeitern Monsieurs Gaston Gagnaise und Gaston Harribey geschrieben, die beide in dem Gemeinschaftslager in Neuhof Niesky untergebracht waren und bei der Firma Christoph & Unmack ihren Dienst verrichten mussten.

Reisebericht vom Geräte- und Lähmungszug der Firma Christoph & Unmack

Der Reisebericht dokumentiert die Fahrt des Geräte- und Lähmungszuges der Abteilung Waggonbau der Firma Christoph & Unmack AG vom 16.April 1945 bis zu seiner Rückkehr am 8.Juli 1945. Er wurde vermutlich von einem der Mitreisenden verfasst. Zu dem gesamten Zug gehörten anfangs neben einer kleinen Werklok, ein Waggon Gepäck von der Heeresabnahme und zehn Waggons Lähmungs- und Räumungsgut. Mit Herannahen der Front verluden Mitarbeiter der Firma C&U am 16. April sogenanntes Lähmungsgut in Waggons. Sie folgten damit den Vorschriften der Wehrmacht zur Auflockerung, Räumung, Lähmung und Zerstörung bei der Räumung besetzter Gebiete (ARLZ-Maßnahmen). Industriebetriebe hatten demnach beim Vorrücken der Kampfhandlungen Lähmungsmaßnahmen durchzuführen. Dabei waren durch Entnahme wichtiger Teile und Werkstoffe Maschinen momentan produktionsunfähig zu machen, bei einer eventuellen Rückeroberung des Gebietes sollten diese schnell wieder produktionsbereit sein. Mit den Lähmungszügen wurden auch die in Niesky verbliebenen Werksangehörigen mit ihren Familien evakuiert. Zeitzeugen berichteten von einen weiteren Zug (vermutlich aus der Betriebsabteilung Holzbau), der Maschinenteile und Werksangehörige ins Zweigwerk der Holzbaufirma nach Osterwieck/Harz brachte.

Puppenwagen aus Holz

Der Puppenwagen war eines der ersten Spielzeuge der Vorbesitzerin nach dem Krieg, da alle anderen Spielsachen außer einer kleinen Puppe samt Wohnhaus im Frühjahr 1945 verbrannten. Jugendliche aus dem Dorf Kreba hatten für die Jüngsten dieses Spielzeug gebastelt und bei einer kleinen Weihnachtsfeier 1945 und 1946 diese damit überrascht.

Puppenwiege aus Holz

Die Puppenwiege war eines der ersten Spielzeuge der Vorbesitzerin nach dem Krieg, da alle anderen Spielsachen außer einer kleinen Puppe samt Wohnhaus im Frühjahr 1945 verbrannten. Jugendliche aus dem Dorf Kreba hatten für die Jüngsten dieses Spielzeug gebastelt und bei einer kleinen Weihnachtsfeier 1945 und 1946 diese damit überrascht.

Passierschein 1945

Dieses Dokument ist ein Passierschein für einen Heizer der Städtischen Betriebswerke Niesky. Ausgestellt wurde der Berechtigungsschein am 16. November 1945 von den Städtischen Betriebswerken für Gas, Wasser und Elektrizität in Niesky und trägt den Stempel des Oberbürgermeisters Amt Niesky in deutsch und russisch. Es wird bescheinigt, das der Inhaber zu jeder Tag- und Nachtzeit Niesky und deren Umgebung ungehindert passieren können muss, um die Stromversorgung gewährleisten zu können. Unter dem maschinengeschriebenen deutschen Text findet sich die handschriftliche russische Übersetzung. Auf dem Papier sind bereits viele Fettflecken, es ist abgegriffen und man kann die Faltung deutlich erkennen; das alles deutet auf einen häufigen Gebrauch des Dokumentes hin.

Reichsbrotkarte A

Die 'Reichsbrotkarte A' ist laut Aufdruck für Jugendliche von zehn bis zwanzig Jahren. Ihre Gültigkeit war vom 24. Juli bis 20. August 1944. Die einzelnen Abschnitte waren zum Beispiel unterteilt in '500 g Brot', '50 g Brot' und '500 g Brot oder 375 g Mehl'. Sie wurde nicht genutzt. Auf der Rückseite befindet sich ein Text in russischer Sprache. Vermutlich wurde die ungenutzte Brotkarte in der unmittelbaren Nachkriegszeit als Schreibpapier für den Schulunterricht genutzt.

Niesky Kreuzung - Auf der Flucht nach 1945

Das Aquarell wurde von dem Künstler Helmut Mönch angefertigt und zeigt eine weinrot gekleidete Person mit Hut, die mit einem Pferdegespann auf einer Kreuzung vermutlich im Dunkeln unterwegs ist, da die Fenster der Gebäude im Hintergrund erleuchtet scheinen und das Pferd sich kaum von seiner Umgebung abhebt. Auch hinter dem Fuhrwerk, für den Betrachter unsichtbar, befindet eine Lichtquelle. Das Signum des Künstlers "HMönch" befindet sich auf dem Bordstein unter dem Straßenschild "Vorfahrt beachten". Das Aquarell ist vermutlich zur besseren Stabilität auf einem Zeichenkarton befestigt. Auf diesem befindet sich unter dem Bild die Bleistiftnotiz "54" auf der linken und "Niesky Kreuzung" auf der rechten Seite.

Lebensmittelkarte 1946

Dies ist eine benutzte Lebensmittelkarte der Kategorie II/6 (für Schwerarbeiter) des Bundeslands Sachsen, Landkreis Weißwasser vom Dezember 1946. Alle Abschnitte für Lebensmittel wurden eingelöst. Der Kontrollabschnitt für Januar 1947 wurde nicht abgeschnitten und ausgefüllt. Name und Anschrift der Besitzerin wurden handschriftlich ausgefüllt. Auf der Karte befinden sich Stempel von verschiedenen Nieskyer Geschäften. Lesbar sind „Willi Horter, Bäckermeister, Niesky, Rothenburger Straße“ und Martin Jähne, Fleischermeister, Niesky“ Auf dieser Karte sind als Tagesration geplant: 350g Brot, 30g Nährmittel, 20g Zucker, 25 g Fleisch, 10g Fett und 30g Marmelade. Die Monatsration Kaffee-Ersatz beträgt 125g.

Lebensmittelkarte 1947

Dies ist eine benutzte Lebensmittelkarte der Kategorie II/3 (für Schwerarbeiter) des Landes Sachsen, Landkreis Weißwasser-Görlitz vom November 1947. Die meisten Abschnitte für Lebensmittel wurden eingelöst, Nr.1-8 sind noch vorhanden. Name und Anschrift des Besitzers wurden handschriftlich ausgefüllt. Auf der Rückseite der Karte befindet sich ein Stempel „Gebr. Andrick, Mühle, Girgibsdorf“ Auf dieser Karte sind als Tagesration geplant: 250g Brot, 15g Nährmittel, 15g Zucker, 15 g Fleisch,7g Fett und 30g Marmelade. Die Monatsration Kaffee-Ersatz beträgt 125g.

Mundgeblasene Vase

Bei der bauchigen, mundgeblasenen Vase aus blauem Glas handelt es sich um die Vase "Paris", ein Entwurf von Wilhelm Wagenfeld, hergestellt in den Vereinigten Lausitzer Glaswerken Weißwasser. Sie trägt eine Gravur mit folgender Inschrift: „Seinem Vorsitzenden Herrn Arthur Müller, Niesky für seine unermüdliche Tätigkeit u. Einsatzbereitschaft“ Der Volksausschuss d. Kreises Niesky O/L, den 12.6.1948 Der damalige Kreisvorsitzende der SED Arthur Müller wurde im Dezember 1947 zum Vorsitzenden des Kreisvolksausschusses für Einheit und gerechten Frieden für den Kreis Niesky gewählt. Als Auszeichnung für sein Wirken in diesem Gremium erhielt er eine Dankesurkunde sowie diese Vase aus Lausitzer Glas.

Spielemagazin

Dieses Spielemagazin wurde von einem Nieskyer 1945 in Kriegsgefangenschaft aus primitiven Mitteln gefertigt. Er war im englisch/amerikanischen Gefangenenlager der Hindenburg Kaserne in Stendal. Aus Papier- und Kartonabfall und Holzstückchen wurde ein Dame, Mühle, Schach, Mensch ärgere dich nicht, Halma, Fang den Hut, Eile mit Weile – Spiele mit Spielfiguren gefertigt.

Einsatzkarte "Auferstanden aus Ruinen" über geleistete Aufbaustunden in Niesky

Die Einsatzkarte über geleistete Aufbaustunden wurde von der Stadt Niesky 1951 herausgegeben und in der Nieskyer Druckerei Paul Stephan gedruckt. Unter dem Nieskyer Stadtwappen findet sich die Aufschrift "Auferstanden aus Ruinen", ein ausgefülltes Adressfeld des Inhabers sowie der Satz "Mein Beitrag zur Verschönerung unseres Stadtbildes im Jahr 1951". Die Klappkarte hält auf drei Seiten jeweils acht Felder für Klebemarken bereit. Diese sind leer. Rückseitig findet sich die Überschrift "Jede Stunde Aufbauarbeit ist ein Beitrag zur Erhaltung des Friedens". Der Aufbauwettbewerb im Rahmen des "Nationalen Aufbauwerks der DDR" (NAW) wurde im Winter 1951/52 in Berlin begründet und auf das gesamte Gebiet der DDR ausgeweitet. Hierbei scheint es sich um einen Vorreiterwettbewerb zu handeln. Unter Regie der "Nationalen Front" leisteten freiwillige Helfer unentgeltlich, gemeinnützige Arbeit zur Beseitigung von Trümmern, dem Neubau und der Erhaltung von Gebäuden.

Teerbrikett

Dieses aus Teer gepresste Brikett diente nach dem Zweiten Weltkrieg den Nieskyern als Heizmaterial. Da es in dieser Zeit bei Kohlelieferungen und -handel zu Engpässen kam, wurde solcher Werkstoff als Ersatz zum Heizen verwendet.

[Stand der Information: ]