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Museum Niesky Johann-Raschke-Haus Neue Dauerausstellung - Bereich 2-2 - Wohnen und Leben im alten Niesky

Neue Dauerausstellung - Bereich 2-2 - Wohnen und Leben im alten Niesky

Auswahl der Objekte für die neue Sonderausstellung - Bereich 2-2 - Wohnen und Leben im alten Niesky

[ 8 Objekte ]

Bauernschrank, bunt

Der eintürige Bauernschrank ist handbemalt mit Ornamenten. Über der Tür befindet sich die Aufschrift "M E B H", was auf die Vorbesitzer hinweisen könnte. Unter der Tür ist der Schrank auf das Jahr 1781 datiert. Im Inneren befindet sich eine zweireihige Hakenleiste zum Aufhängen der Kleidung.

Bemaltes Küchenbuffet

Das Küchenbuffet ist in einen Ober- und Unterteil gegliedert und handbemalt. Die Grundfarbe ist blau. Beide Teile sind durch aufgesetzte Profilleisten, die sich durch eine braune Farbgebung zusätzlich abheben, plastisch gegliedert. Der zweigeteilte Schrank hat ein vorgezogenes Unterteil, eine offene Arbeitsnische und durchgehende Seiten. Er steht auf vier Kugelfüßen. Innerhalb der Profilleisten befinden sich auf braunem Grund Blumenornamente. In den beiden größten stecken die Blumen jeweils in einer Amphorenvase. Oben befinden sich mittig die drei Buchstaben "JBW", was wahrscheinlich auf den ursprünglichen Besitzer hinweist.

Mädchenhaube der Herrnhuter Brüdergemeine

Diese Kinderhaube aus weißem Tüll mit rosa Band wurde zum Kirchgang getragen. Das Band wurde unter dem Kinn zusammen geschnürt. Ein rosa Band an der Tüllhaube trugen die Mädchen bis zur Konfirmation, die größeren Mädchen hatten ein rotes Band. Die erwachsenen Schwestern trugen Hauben aus Baumwollstoff. Damit wurden Standesunterschiede unsichtbar gemacht. Nur die Farbe gab Auskunft über den Familienstand der Trägerin. Rosa bzw. rot trug die unverheiratete Schwester, blau die verheirateten und am weißen Band erkannte man die Witwe. Heute weden die Hauben nur noch zu besonderen Anlässen, wie beim traditionellen Liebesmahl und in der Christnacht beim Austeilen der Kerzen getragen.

Die täglichen Loosungen und Lehrtexte der Brüdergemeine für das Jahr 1838

Bei diesem Buch handelt es sich um eine gebundene Ausgabe der Losungen, dessen Einband grün marmoriert ist. Der Buchdeckel wurde mit sogenanntem Herrnhuter Kleisterpapier gestaltet. Die Losungen und Lehrtexte wurden täglich für jeden Monat unterteilt. Für das Jahr 1838 sind die Losungen aus sämtlichen Büchern des Alten Testaments und die Lehrtexte aus denen des Neuen Testaments genommen. „Herrnhuter Losungen“ sind Andachtsbücher für jeden Tag und enthalten kurze Bibeltexten aus dem Alten und Neuen Testament. Die alttestamentliche Tageslosung wird aus einer Sammlung von 1824 Versen ausgelost. Dazu suchen Mitarbeiter der Herrnhuter Brüdergemeine einen passenden Lehrtext aus dem Neuen Testament und ein zusätzliches Lied oder Gebet aus. Die „Herrnhuter Losungen“ sind in der gesamten Christenheit über Konfessionsgrenzen hinweg verbreitet. Sie erscheinen in 61 Sprachen.

Schultertuch

Dieses Schultertuch gehörte ebenso wie die Haube zur Tracht der Herrnhuter Frauen, die zum Kirchgang getragen wurde. Es ist naturfarben und am Rand befindet sich eine einfache Umrandung aus Makramee mit Fransen. Mithilfe der Einführung der Herrnhuter Tracht hatte Zinzendorf die Gleichheit aller Mitglieder der Herrnhuter Brüdergemeine sichtbar hergestellt. Das Aussehen der Tracht orientiert sich aber nicht an der der verlassenen böhmischen Heimat sondern an den Trachten der Oberlausitz. Heute wird die Schwesterntracht nur noch zu besonderen Anlässen getragen.

Kirchenglocke aus dem Brüderhaus

Das eingegossene "B" und die darunter stehende Jahreszahl "1804" lassen darauf schließen, dass die Glocke vermutlich für das 1803 neu gedeckte und renovierte Nieskyer Brüderhaus am Zinzendorfplatz in Auftrag gegeben wurde. Später landete sie auf unbekanntem Weg auf dem Dachboden des heutigen Sparkassen-Gebäudes, wo sie 1972 auf Grund von Renovierungsarbeiten geborgen wurde.

Steingutflasche "Gasthof zu Niesky"

Die braun lackiert und gebrannte Steingutflasche trägt die Aufschrift "Gasthof zu Niesky". Der Schriftzug wurde in die Glasur geritzt. Die Flasche ist beschädigt, der Flaschenhals ist abgeschlagen. Diese Mehrwegflasche wurde vom Gasthof der Brüdergemeine, dem späteren Gasthof und Hotel "Schammer" am Zinzendorfplatz verwendet. Das Gebäude wurde im April 1945 zerstört.

Schwester mit Christnachtskerzen

Das Foto zeigt eine Frau in der Festtracht/Liebesmahltracht der Schwestern mit einem Tablett brennender Kerzen. Die Kerzen sind mit einer Buntpapiermanschette geschmückt. Nach einer alten Tradition in der Brüdergemeine verteilen die Saaldiener zur Feier der Christnacht am Heiligen Abend eine "geputzte", mit Buntpapier geschmückte, brennende Kerze an alle Kinder bzw. an die versammelte Gemeinde. Dazu werden am Ende der Christnacht die Lichter im Saal gelöscht und die Kerzen verteilt. Dieser Brauch des Lichtelputzens geht auf die Zeit von Zinzendorf zurück und symbolisiert das Licht von Christus, das in die Welt getragen wird.

[Stand der Information: ]