Gegossener Buntmetallbeschlag in Gestalt einer weiblichen Figur. Auf der Vorderseite wurden die Flächen zwischen den Gewandfalten als Grubenschmelz ausgeführt. Die stark geschädigte Emaileinlage hat heute eine grünliche Farbe. Die Gesichtszüge wurden aus dem massiven Metall graviert. Die leicht hervortretenden Augen bestehen aus dunkelblauen (?) Emailkugeln. Der Kopf wirkt verschleiert. Im Brustbereich und etwas oberhalb des geraden unteren Abschlusses befindet sich ein rundes Loch zur Befestigung mittels Nagel oder Niet. Die Rückseite wurde, um Material zu sparen, konkav ausgeführt. Wahrscheinlich stellt der Beschlag eine Heiligenfigur dar, die aufgrund fehlender Attribute nicht eindeutig identifizierbar ist. Verwendung fanden derartige Plastiken an Reliquienkästchen (Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg) oder an einem Vortragekreuz, Vergleichbare Beschläge gelangten europaweit häufig in den Boden. In Székesfehérvár (Stuhlweißenburg, Ungarn) konnte ein solcher in der Nähe der Basilika geborgen werden. Ebenso fand sich ein Exemplar im ungarischen Nagysáp. Die Bodenfunde und in Sammlungen überlieferte Exemplare, wie beispielsweise auf einem Kästchen im Berliner Kunstgewerbemuseum, lassen eine Datierung des Görlitzer Stückes in die Mitte des 13. Jahrhunderts zu.
de