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Städtische Museen Zittau Zittauer Epitaphienschatz [23400]
Inschriftenepitaph Christoph Vogel (Städtische Museen Zittau RR-R)
Herkunft/Rechte: Städtische Museen Zittau / Jürgen Matschie (RR-R)
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Inschriftenepitaph Christoph Vogel

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Beschreibung

Darstellung/Ikonographie: Das Epitaph erinnert an den Rektor des Zittauer Gymnasiums, den Mathematiker und Philologen Christoph Vogel. Dieses Gedächtnismal unterscheidet sich formal deutlich von den bisher vorherrschenden Epitaphien, zumindest nach Ausweis der erhaltenen. Es fehlen sowohl die Architekturrahmung als auch das zentrale Bild. Die Tafel ist hier mit einer goldenen lateinischen Inschrift auf schwarzem Grund versehen, der Memorialinschrift. Sie ist durch einen geschnitzten Vorhang eingefasst. In diesen wurden Engelsköpfe sowie Attribute integriert, die für die Wissenschaften stehen. Es handelt sich um einen Globus sowie um verschiedene Zirkel, Winkel sowie Vermessungsschnuren und einen Oktanten. Es sind Objekte, wie sie sich bis heute in ähnlicher Form in der Zittauer Sammlung (in der Wunderkammer) erhalten haben. Um den Vorhang windet sich ein schwarzes Band mit lateinischen Aufschriften. Diese geben Tugenden und Eigenschaften wieder. Ganz unten befand sich ein nur fragmentarisch erhaltener Sextant mit appliziertem Totenschädel. Das Epitaph hat einen ausschließlich weltlichen Inhalt. Es fehlen christliche Bilder und Inschriften, wie sie bei früheren Epitaphen selbstverständlich waren. Allenfalls die letzten beiden Zeilen mit der Aussage „Wir werden sterben und zugleich leben“ können als Hinweis auf die christliche Auferstehungshoffnung verstanden werden. Das Epitaph wurde laut Inschrift von den vier überlebenden Kindern des Christoph Vogel und der Anna Regina, geborene Weise, gestiftet.
Zur Person/Familie: Vogel war Rektor des Zittauer Gymnasium, der insbesondere auf dem Gebiet der Philologie und der Mathematik begabt war. Vogel stammte aus Nossen, er besuchte das Gymnasium in Halle und studierte ab 1650 in Leipzig, später in Jena. In Thüringen arbeitete er eine Zeit lang als Privatlehrer eines Adeligen, bevor er 1662 vom Zittauer Rat berufen wurde. Seine Frau Anna Regina Weise entstammte der Zittauer Beamtenfamilie Weise, die auch den Nachfolger Christian Weise hervorbrachte. Das Paar hatte vier Kinder. Vogel starb mit nur 49 Jahren am 9. Mai 1678.
Kommentar: Es ist unbekannt, ob das Epitaph Vogel zu seiner Zeit tatsächlich so isoliert stand in Zittau, wie es heute den Anschein hat. Die übrigen Rektorenepitaphien befanden sich in der Johanniskirche und gingen beim Brand 1757 verloren, ihr Aussehen ist nicht überliefert. Es ist nicht ausgeschlossen, dass Weises Epitaph sich an den anderen Gelehrtendenkmalen orientierte. Deren Inschriften waren in der Regel ebenso in lateinischer Sprache verfasst, so z. B. das Epitaph bzw. der Leichenstein für Nicolaus Dornspach und Elias Weise (Carpzov 1716, I, S. 68 f. und 83). Formal sehr ähnlich ist der Grabstein für Abraham Schurich (gest. 1679) und Anna Rosina Heffter (gest. 1704) auf dem Kreuzfriedhof. Auch jener besteht aus einer Inschrifttafel und einer Draperie, die von zwei Engelsköpfchen zurückgehalten wird. Er könnte fast gleichzeitig mit dem Vogel-Epitaph entstanden sein und verdeutlicht, wie ähnlich Leichensteine und Epitaphien in ihrer Gestalt ausfallen konnten und wie schwierig die Abgrenzung mitunter ist. Die Familie Schurich gab zusätzlich ein Epitaph – mit Porträts – von gänzlich anderer Gestalt in Auftrag.

Material/Technik

Holz mit farbiger Fassung / Blattmetallziertechniken: Vergoldung Ziertechniken Malerei: Polierweißfassung, schwarze und blaue monochrome Fläche Plastische Ziertechniken: Pappmaché

Maße

Länge
190 cm
Breite
119,5 cm
Höhe
8,5 cm

Literatur

  • Knüvener, Peter (Hrsg.) (2018): Epitaphien, Netzwerke, Reformation : Zittau und die Oberlausitz im konfessionellen Zeitalter. Görlitz, Seite 498
Städtische Museen Zittau

Objekt aus: Städtische Museen Zittau

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