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Städtische Museen Zittau Zittauer Epitaphienschatz [23425]
Inschriftenepitaph Christian Friedrich Krodel (Städtische Museen Zittau RR-R)
Herkunft/Rechte: Städtische Museen Zittau / Jürgen Matschie, unterer Teil: Universitätsbibliothek Dresden (RR-R)
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Inschriftenepitaph Christian Friedrich Krodel

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Beschreibung

Darstellung/Ikonographie: Repräsentativ an der Westseite des Mittelpfeilers der Kreuzkirche, unweit der Familiengruft, ist das Epitaph Krodel angebracht. In Rokokoformen gestaltet, besteht es aus weiß gefasstem Holz mit vergoldeten Schmuckelementen. Es handelt sich um ein Inschriftenepitaph, bei dem die Memorialinschrift die Epitaphmitte einnimmt. Die Inschrift verteilt sich auf zwei gerahmte Tafeln, umgeben von einer reich bewegten spätbarocken Architekturgliederung. Sie sind konvex geformt und schmiegen sich gewissermaßen an den Pfeiler an. Über dem verkröpften, nach oben gewölbten Gesims erhebt sich ein Bogengiebel, geschmückt mit Girlanden und Flammenvasen und bekrönt von einer Krone, aus der Palmzweige hervorkommen. Im Giebelfeld ist ein Auge Gottes in einem Dreieck, umgeben von einem Strahlenkranz zu sehen. Die ebenfalls gewölbte Sockelzone trägt zwei Skulpturen. Rechts außen sitzt ein alter Mann mit Sense und Sanduhr, der den Tod symbolisiert, während links außen ein weinendes Engelkind als Allegorie der Trauer zu sehen ist. Der untere Abschluss des Epitaphs enthielt zwei Schrifttafeln mit einer bewegten Rokokorahmung. Der linke Teil der Haupttafel erinnert an Christiane Dorothea Krodel, geborene Herbst, die 1786 starb. Die Inschrift nennt auch ihre beiden überlebenden Kinder, Karl Friedrich und Christiane Theresie Krodel. Die rechte Schrifttafel ist dem Ehemann gewidmet, dem Kaufmann Christian Friedrich Krodel, der 1797 starb. Er hat das Epitaph vermutlich 1786 nach dem Tod seiner Ehefrau anfertigen lassen.
Zur Person/Familie: Krodel entstammte einer eingesessenen Zittauer Kaufmannsfamilie, der Urgroßvater war aus Schneeberg in Sachsen eingewandert (Epitaph aus der Frauenkirche vorhanden. Die Familie ist verwandt mit Martin Krodel, einem Schüler Lukas Cranachs. Christian Friedrich Krodel besaß einen Bierhof am Markt (22). 1770 heiratete er die am 27. Juli 1750 geborene Christiane Dorothee Herbst, Tochter von Johann Philipp Herbst, Kaufmann und vornehmer Bürger. Sie starb am 28. März 1786. Der Ehe entstammen vier Kinder, von denen zwei 1786 noch lebten: Karl Friedrich und Christiane Theresa. Christian Friedrich Krodels gleichnamiger Vater hat sich während seiner Geschäftsreisen nach Ostindien (heute Indonesien) eine illustre Sammlung völkerkundlicher und naturkundlicher Objekte zugelegt, die er nach Ausweis des Donatorenbuchs 1717 (S. 26) zu Teilen der Ratsbibliothek schenkte. Der Hinweis in der Memorialinschrift, dass sich Christian Friedrich (derjenige des Epitaphs) durch Reisen „diesseits und jenseits des Meeres“ gebildet hätte, zeugt also regelrecht von einer Familientradition. Ebenfalls aus seinem Besitz stammt eine wertvolle Zittauer Chronik im Zeitraum 1109 bis 1718, die als Krodelsche Chronik bezeichnet wird und sich heute in der Christian-Weise-Bibliothek mit der Sign. Mscr. A 123 befindet. Niedergeschrieben hat sie vermutlich der Zittauer Kirchensänger Johann Otto zwischen 1627 und 1636. Leichenpredigten und andere Personalschriften von Familienmitgliedern sind in der Christian-Weise-Bibliothek überliefert, so von Christian Friedrich Krodels Ehefrau Christiane Dorothee.
Kommentar: Das prachtvolle Epitaph hebt sich von den anderen Gedächtnismalen der Kreuzkirche durch seine Polierweißfassung mit Vergoldung ab. Im Zittauer Bestand ist es in diesem Erscheinungsbild nur noch mit dem Epitaph für Johanna Dorothea Böttiger vergleichbar, das auch sonst hinsichtlich der Ornamentik und des Aufbaus (bekrönendes Auge Gottes, Gliederung der flankierenden Pilaster) einige Gemeinsamkeiten aufweist. Hier wie dort sitzt die Figur des Todes auf der linken Seite des unteren Gesimses. Wesentlicher Unterschied ist allerdings das fehlende zentrale Bildnis und die insgesamt schlankere, weniger üppige Gestalt. Die Skulpturen zeigen auch eine andere Handschrift.

Material/Technik

Holz mit farbiger Fassung / Blattmetallziertechniken: Vergoldung Ziertechniken Malerei: Polierweißfassung

Maße

Länge
349 cm
Breite
205 cm
Höhe
40 cm

Literatur

  • Knüvener, Peter (Hrsg.) (2018): Epitaphien, Netzwerke, Reformation : Zittau und die Oberlausitz im konfessionellen Zeitalter. Görlitz, Seite 561ff
Städtische Museen Zittau

Objekt aus: Städtische Museen Zittau

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