Das Foto gewährt einen Blick in den Innenhof der Fürsten- und Landesschule Grimma zur 350jährigen Jubelfeier im Jahr 1900. Zu den bedeutendsten Schulfeiern gehörten die Jahresfeste, auch Stiftungsfest genannt. An diesem Tag erinnerte die jeweilige Schüler- und Lehrergeneration an die Gründung und Etablierung der Schule. Im frühen 17. Jahrhundert begannen die Schulen, Jahresfeste um den Stiftungstermin zu feiern. Seit Anfang des 19. Jahrhunderts traten die regelmäßig durchgeführten Schulfeste aus der schulinternen Welt heraus. Charakteristisch für diese Zeit ist das steigende Interesse des städtischen Bürgertums an Bildung und Schule. Der Tag begann mit einem Gottesdienst in der Klosterkirche. Daran schloss sich der Festakt in der Aula an, in dessen Zentrum die lateinische Rede des Rektors und zahlreiche Schülervorträge standen. Diese spiegelten in ihrer sprachlichen Vielfalt und in ihren Themen den Bildungskanon der Schule. Auszeichnungen und Prämienverteilung an ausgewählte Schüler durch den Rektor, Gebet und Gesang beendeten den Aktus. Im Laufe des 19. Jahrhunderts reduzierte sich die Aufgabe des Rektors darauf, die Prämien zu verteilen. In den Mittelpunkt der Feier rückten nun die Schülerbeiträge. Auch begann man in dieser Zeit, den Nachmittag und Abend durch Ausflüge der gesamten Lehrer- und Schülerschaft und Vergnügungen im Freien neu zu gestalten.
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