Das Foto zeigt das Außengelände des Kriegsgefangenenlagers in Golzern. Die Gefangenen versorgen in abgesteckten Gehegen Schweine und Hühner. Wie in allen Kriegsgefangenenlagern, wurden auch die Gefangenen des Golzerner Lagers zu Arbeitseinsätzen herangezogen. Dabei wurde grundsätzlich nach den Bestimmungen der Haager Landkriegsordnung verfahren, welche den Umgang mit Kriegsgefangenen regelte. Während in den ersten Kriegsmonaten die meisten Gefangenen ohne Beschäftigung waren und hauptsächlich zur Aufrechterhaltung des Lagerbetriebs oder in der Ernte eingesetzt wurden, stieg die Zahl der zur Arbeit herangezogenen Gefangenen bis zur Auflösung des Lagers 1917 auf etwa 90 Prozent. Ursache hierfür war der stetig wachsende Arbeitskräftemangel, einmal durch Einzug der männlichen Arbeiter zum Heeresdienst, und zum anderen der Zwang der kriegswichtigen Industrie zu größerer Produktivität. Generell versuchte man die Gefangenen ihren Berufskenntnissen entsprechend einzusetzen. Um die nötigen Facharbeiter zu ermitteln wurden ab 1915 in den Lagern Berufsfeststellungen betrieben. Auch wurden Gefangene mit anderen Lagern ausgetauscht, sofern sie dort dringender benötigt wurden.
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