Das Foto zeigt den Blick vom östlichen Muldeufer auf die Pöppelmannbrücke im Jahr 1894, hier noch mit dem hölzernen Hängeteil. Dieses Holzteil stellte für die Stadt Grimma einen Schutz dar. Im Kriegsfall konnte es in kurzer Zeit abgebrannt und die Brücke so unpassierbar gemacht werden. Es wurde 1894 endgültig abgebrochen, da es ein Verkehrshindernis darstellte. Hinter der Brücke sieht man einen Teil des Schützenhauses. Die Brücke über die Mulde war wahrscheinlich schon von den ersten sich in Grimma ansiedelnden Kaufleuten erbaut worden, die auch die Nikolaikirche errichten ließen, weshalb die Brücke lange Zeit unter die Zuständigkeit dieser Kirche fiel. Ein Hochwasser hatte im Jahre 1432 die Stadtmauer und -tore beschädigt sowie die Muldenbrücke zerstört. In den Jahren 1432 und 1505 werden zwei Brückenmeister erwähnt, welche die Aufsicht über die Brücke sowie deren Einnahmen und Ausgaben führten. Die Einnahmen resultierten vor allem aus der Erhebung des Brückengeldes. Ausgaben waren vor allem für die zahlreichen Reparaturen notwendig, die nach jedem Hochwasser oder Eisgang der Mulde vorgenommen werden mussten. Die alte Jochbrücke, die im Jahre 1292 erstmals urkundlich erwähnt wird, existierte bis 1637. Im 30jährigen Krieg zerstörten schwedische Soldaten die Holzbrücke. Eine neue Brücke aus Stein bekam die Stadt erst wieder in den Jahren 1716/19. Projektiert wurde sie von dem sächsischen Oberlandbaumeister Matthäus Daniel Pöppelmann.
en