Die hochformatige Tuschezeichnung zeigt den Blick vom Burgberg über die Burgruine auf die Stadt Dohna hoch über dem Müglitztal, im Hintergrund links oben liegt das Rittergut Gamig. Es handelt sich um eine Originalzeichnung von Adrian Zingg, sie ist unten links signiert. Sie diente als Vorlage für eine Radierung, die 1805 in "Beckers Taschenbuch zum geselligen Vergnügen" veröffentlicht wurde (siehe Inv.-Nr. V 24). Das von Zingg hier vorgelegte Motiv wurde in zahlreichen Variationen weiterverwendet und abgewandelt. Das Blatt stammt aus der Sammlung der Gründungsväter des Heimatmuseums Dohna Dr. Carl Lesche und Dr. Georg Schlauch. (Heimatmuseum Dohna, Katrin Lauterbach, 7.12.2020)
Adrian Zingg, 1734 in St. Gallen geboren und aufgewachsen, in Bern bei Johann Ludwig Aberli und in Paris bei Johann Georg Wille ausgebildet, kam 1766 nach Dresden. Zusammen mit seinem hier ansässigen Schweizer Landsmann, dem Porträtmaler Anton Graff, erwanderte und entdeckte er die sächsische und böhmische Landschaft. Noch heute gilt seine Erschließung dieser Gegenden als Impuls zur Begriffsprägung der "Sächsischen Schweiz". Zingg betrieb in Dresden eine äußerst erfolgreiche Werkstatt und als Lehrer für Kupferstich an der Kunstakademie prägte er eine ganze Generation von Landschaftszeichnern in Dresden. (Quelle: https://kupferstich-kabinett.skd.museum/ausstellungen/adrian-zingg/)
Zingg stach zumeist nach eigenen Zeichnungen, die auf seinen Wanderungen in der freien Natur entstanden. Sie sind in treffsicherem Lineament von hohem Wiedererkennungswert eingefangen und subtil laviert. Bei aller - manchmal schon biedermeierlich anmutenden - Detailliertheit strahlten seine spätbarocken Kompositionen eine monumentale Ruhe aus, womit Zingg die Wahrnehmung der realen Landschaft nachhaltig prägte. Das Werk des "Entdeckers der Sächsischen Schweiz" ist umfangreich und breit gestreut, doch weniger bekannt, als seinem Rang angemessen ist.
Quelle: Anke Fröhlich, 2011 in: https://saebi.isgv.de/biografie/Adrian%20Zingg%20(1734-1816)
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