Großer Teller mit „Altbrandenstein“-Reliefdekor auf der Fahne (vierfache Grundgliederung von breiten und schmalen Feldern mit zwei unterschiedlichen Flechtmustern, seit 1738), dem „Alten gelben reichen Löwen“ im „Inselstil“ (eigentlich ein Tiger, 1728 erstmals belegt) sowie „Indianischen“ Blumen im Spiegel und auf vier Randfeldern. Das zentrale „Löwenmotiv“ mit Bambusstumpf und Blumenstauden bezeichnet eine Endstufe der Übernahme der japanischen Kakiemon-Dekore durch die Meissener Maler, die sich die Formensprache der japanischen Vorbilder angeeignet hatten und nun nach ihrem Gusto und Verständnis – ohne die Herkunft zu verleugnen – damit umgingen, d.h. die spannungsvolle asymmetrische Bildaufteilung aufgaben und die freie Fläche mit Streublumen füllten.
Der Tiger wurde auf ein gegenständlich gemaltes Terrainstück gestellt, das in der Kakiemon-Malerei nur indirekt – durch herabgefallene Blätter und Gräser – angedeutet worden wären.
Der „Gelbe Löwen“-Dekor soll in der frühen Edo-Periode von Kano Tanyn erfunden worden sein.
Schwertermarke in Unterglasurblau, eingeprägt "20".
Ankauf von Schneider, Leipzig, 1897
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