Der Standspiegel besteht aus acht einzeln gegossenen und zusammengefügten Teilen. Auf einem von drei Löwenpranken getragenen eingezogenen runden Sockel steht eine Karyatide, die in einen lang herabfallenden dorischen Peplos mit streng stilisiertem Faltenwurf und V-förmigem Halsausschnitt gehüllt ist. Obwohl ihr rechter Fuß etwas vorangestellt ist, ist die Figur noch völlig starr gegeben, von einer klassischen Ponderation kann man nur wenig erahnen. Ihr rechter Arm ist etwas zur Seite gestreckt und angewinkelt, in der rechten Hand hält sie eine Blüte, mit der linken rafft sie ihr Gewand. Das Haar ist in der Mitte gescheitelt, wulstartig um den Kopf gelegt und hinten aufgesteckt. Die sich über dem Kopf anschließende, mit der Figur in einem Stück gegossene Attasche ist mit einer Palmette und Voluten verziert. In ihr stecken seitlich noch die Nieten, mit denen die jetzt fehlenden schwebenden Eroten befestigt waren. Auf der Attasche sitzt die kreisrunde gedrehte Spiegelscheibe, auf deren Rand fünf Tiere erscheinen, rechts ein Hund, der einen Fuchs jagt, links ein anderer Hund, der einen Hasen verfolgt, und auf dem Scheitel der Scheibe ein Hahn.
Kauf von Emanuel Kohn, München, 1902
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