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Bergbaumuseum Oelsnitz/Erzgebirge [020003405]
Puffjacke zur Paradeuniform für Beamte und Offizianten des Erzgebirgischen Steinkohlen-Aktienvereins zu Zwickau (Bergbaumuseum Oelsnitz/Erzgebirge CC BY-NC-ND)
Herkunft/Rechte: Bergbaumuseum Oelsnitz/Erzgebirge (CC BY-NC-ND)
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Puffjacke zur Paradeuniform für Beamte und Offizianten des Erzgebirgischen Steinkohlen-Aktienvereins zu Zwickau

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Beschreibung

Die Puffjacke gehört zur Paradeuniform für Beamte und Offizianten des Erzgebirgischen Steinkohlen-Aktienvereins zu Zwickau und ist auf das Maß des Trägers geschnitten. Auf beiden Seiten des Kragens befinden sich als Rangabzeichen liegende Eichenlaubblätter, über denen mittig oben die Bergmannsinsignien - Schlägel und Eisen angebracht sind. Letztere finden sich auch auf den Knöpfen der Uniformjacke. Die Patten an den Ärmeln sind in der Werksfarbe des Erzgebirgischen Steinkohlenaktienvereins - smalteblau - gehalten. Die Puffjacke wurde vermutlich um 1870 in Freiberg (Sachs.) hergestellt.

Basierend auf den Dienst- und Paradeuniformen des Staatsbergbaues im Königreich Sachsen, insbesondere jenen nach dem 1842 erlassenen „Reglement für die Dienstkleidung der bei dem Berg- und Hütten-Wesen im Königreiche Sachsen angestellten Bergwerks-, Staats- und Gewerkschaftlichen Diener“, führten auch die privat betriebenen Steinkohlenwerke in Westsachsen zumindest Paradeuniformen für ihre stetig zunehmenden Belegschaften ein.
Als erstes Unternehmen im Zwickauer und im Lugau-Oelsnitzer Revier erließ der 1840 gegründete Erzgebirgische Steinkohlen-Aktienverein im Jahre 1854 seine „Einkleidungs- und Paradedienstordnung“. Die Paradeuniformen wurden sich nicht nur mit Bergfesten, Taufen oder Begräbnissen getragen. Auch wichtige betriebliche Anlässe, wie Besuche hoher Personen (Könige von Sachsen) verbanden sich mit ihnen.

Die Puffjacke gehört zu einem Konvolut an Uniformstücken und Effekten, die bei der Beräumung und weitgehenden Vernichtung der diesbezüglichen Bestände des Nachfolgebetriebs, VEB Steinkohlenkokereien August-Bebel, in Zwickau in den 1980er Jahren sichergestellt wurden. Sie gelangten 2018 in den Bestand des Bergbaumuseums Oelsnitz/Erzgebirge.

Material/Technik

LxBxH: 740 x 540 x 140 mm

Maße

Tuch, Samt, Baumwolle, Metallgespinst, Litze, Eisen, Messing vernickelt /geschnitten, genäht, gefasst, geprägt, gelötet

Ausführliche Beschreibung

Die aus Tuch hergestellte Jacke ist körperbetont und anliegend auf das Maß des Trägers geschnitten. Sie reicht bis in die Taille und ist hinten mit kurzen Schößchen versehen. Geschlossen wird die Jacke vorn mit einer Reihe von 9 Knöpfen (vom Hals bis in die Taille). Der stehende Kragen ist offen und vorn mit geradem Stoß. Das ungeteilte und unten rechtwinklig abgeschnittene Schößchen ist von der Hüfte nach hinten etwas bogenförmig ausgeschnitten und auf jeder Seite unter der Taille mit zwei horizontalen Taschen versehen. Jede der Taschen ist mit einer dreispitzigen Klappe bedeckt. Unter jeder dieser Klappenspitzen befindet sich ein Knopf. Zwischen den Rückenknöpfen ist das Schößchen der Länge nach von der Taille bis herunter enggefaltet. Diese Falten sind von beiden Seiten nach der Mitte zu gebrochen. Auf jedem die Schulter bedeckenden Teil der Puffjacke hat dieselbe eine schwarze, wattierte Patte aus Samt. Darunter ist am Oberarm eine in Richtung nach dem Rücken zu enggefaltete schwarze Tuchpuffe (Applikation aus plissiertem Tuch) aufgenäht. An dieser schließt sich wiederum eine Patte von schwarzem Samt an. Unter der unteren Armpatte ist eine sogenannte Armtour aus schmalen, silbernen Bouillons eingehängt. Die Handaufschläge der Puffjacke bestehen aus dem gleichen Tuch, wie die Jacke selbst. Jeder Handaufschlag besitzt eine abstehende Klappe und darunter eine parallel geschnittene Patte aus smalteblauem Tuch (Werksfarbe des Erzgebirgischen Steinkohlen-Aktienvereins). Jede Patte ist mit drei Knöpfen versehen, von denen zwei sichtbar sind, der dritte jedoch von der Klappe des Aufschlages bedeckt wird. Die Knöpfe sind rund erhaben und mit den Bergmannsinsignien Schlägel & Eisen versehen. Die Knöpfe an den Aufschlägen haben einen geringeren Durchmesser. Der Kragen ist vorn und oben mit einer einfachen, versilberten Litze sowie versilberter Kordel (sogenannte Silberschnur) versehen. Auf beiden Seiten des Kragens befinden sich als Rangabzeichen je zwei nach hinten und ein nach vorn liegendes Eichenlaubblatt, über denen mittig oben einmal die Bergmannsinsignien angebracht sind. Die Stickerei ist in versilbertem Lahnfaden und versilberten Pailletten ausgeführt. Die Puffjacke war (außer der Kragen und die Ärmel) mit scharlachrotem Zeug (Wollstoff) gefüttert. Dieses ist im Schoßbereich durch blauen Futterstoff ersetzt worden. Die Ärmel sind mit beigem, wolkig ornamentiertem Baumwollstoff gefüttert. Die Handaufschläge mit blauem Wollstoff.

Der Herstellungsort könnte in Zwickau und Umgebung angenommen werden, wird aber eher in Freiberg (Sachs.) anzunehmen sein. Dies besonders deshalb, weil dort Großhersteller derartiger Ausrüstungsgegenstände für den sächsischen Erz- und Steinkohlenbergbau ansässig waren. Nach der durchaus als Serienausführung zu bezeichnenden Machart und Materialverwendung kann letzteres ziemlich sicher sein. Die Datierung kann im Hinblick auf Art und Ausführung, aber auch die erst 1865 beim Staatsbergbau eingeführte Rangkennzeichnung am Kragen, die hier in den Privatbergbau übernommen wurde, auf die Zeit um 1870 festgelegt werden.

Karte
Hergestellt Hergestellt
1870
Freiberg (Sachsen)
Restauriert Restauriert
2020
Chemnitz
1869 2022
Bergbaumuseum Oelsnitz/Erzgebirge

Objekt aus: Bergbaumuseum Oelsnitz/Erzgebirge

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