Stuhl, Sitz und Lehne mit gepunztem, bemaltem Leder bespannt, unbekannte Tischlerwerkstatt, Hoftäschner Samuel Girckhoff, Dresden
Der Stuhl gehörte zur Neueinrichtung des Schlosses Moritzburg von 1727. Der ursprünglich vergoldete Brandstempel auf der Lehnenrückseite zeigt ein bekröntes "AR" ("Augustus Rex" für König August) umgeben von zwei Palmzweigen, darunter "Moritzb: 1727". Die Stühle mit diesem Ledermotiv wurden im "Jägerturm" verwendet und entsprachen der Wandbespannung in dessen Räumen.
Kurfürst Friedrich August I. von Sachsen (1670–1733), der als König von Polen den Namen August II. führte und vor allem unter dem Namen August der Starke bekannt ist, ließ das vorhandene Renaissancejagdschloss in ein glanzvolles Barockschloss umwandeln. Es diente dem Landesfürsten, seiner Jagdgesellschaft und Gästen als Unterkunft und wurde entsprechend ausgestattet.
Das aus Kalbshäuten gefertigte Leder hatte man bewusst für die Dekoration ausgewählt, um im Interieur des Schlosses auf die Jagd und Wildtiere anzuspielen. In Schloss Moritzburg sind neun Stühle mit diesem Motiv erhalten geblieben. Weitere Stühle wurden mit anderen Ledermotiven als Sitzfläche oder der Lehne kombiniert, vermutlich bei späterer Aufarbeitung oder Restaurierung.
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