Dunkelbraunglasierte Blattkachel mit Herrscher als Halbfigur, die oberen Zwickel abgebrochen. Wie ein identisches Stück aus der Kamenzer Kirche zeigt, waren hier geflügelte Puttenköpfchen eingefügt. Umgeben von einem Architekturrahmen aus verkröpften Pfeilern und Bogen sehen wir eine bärtige männliche Figur in spanischer Tracht. Der Kopf mit hohem Hut ist in strengem Profil gegeben, der Oberkörper in Dreiviertelprofil. Die Hände halten Zepter und Tuch (Handschuhe?).
Seit etwa 1500 setzte sich die Blattkachel gegenüber anderen Kacheltypen durch. Rahmen und Bildfeld konnten je nach Geschmack zusammengefügt werden. Dem humanistischen Zeitgeist entsprechend überwiegen weltliche Motive, wie Herrscherporträts, Darstellungen von Landsknechten und Feldherren, daneben auch Bilder aus dem täglichen Leben. Die Motive entnahmen die Kachelbäcker meist druckrafischen Werken.
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