Das Oberteil einer römischen Drehscheibenkanne stammt wohl aus dem Kontext einer germanischen Bestattung der Stufe C 2 der Jüngeren Römischen Kaiserzeit. Erhalten sind der Rand und der Hals einer auf der Drehscheibe gefertigten Kanne. Der Rand ist beidseitig eingekniffen, ein kleinerer Ausguss wird so vom größeren Teil der Mündung abgeteilt. Den Hals gliedern zwei Drehrillen. Der abgebrochene Henkel setzte direkt am Mündungsrand an. Umlaufende Profilierung und starke Ausstellung des Randes verleihen der Kanne ein elegantes Aussehen. Der gelblichweiße Ton blieb ohne Überzug. Die Kanne ähnelt in Form und Ton dem Typ Gose 513, dessen Henkel aber unterhalb des Randes ansetzt. Der bislang singuläre Fund einer römischen Kanne aus der Mitte des 3. Jahrhunderts in Sachsen lässt sich eventuell mit einem germanischen Krieger verbinden, der das Stück entweder in römischen Diensten oder auf einem Beutezug erworben hat.
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