Friedrich Carl Mayer studierte von 1844 bis 1848 an der Münchner Akademie Malerei und Architektur, bevor er sich 1855 in Nürnberg niederließ. Neben dem eigenen künstlerischen Schaffen war er dort als Lehrer an der Kunstgewerbeschule und als Konservator an der Königlichen Gemäldesammlung tätig. Dieses Gemälde ist ein schönes Beispiel für die gelungene Verbindung von Architektur- und Genremalerei im 19. Jahrhundert. Im Bildmittelpunkt steht das Bauwerk, die Kirche St. Sebald in Nürnberg. Durch virtuos gesetzte Lichteffekte und das Hinzufügen der Pflanzen und Figurengruppen, erhält die Wiedergabe einen lyrischen, lebendigen Charakter und unterscheidet sich damit von der reinen Architekturdarstellung. Die gezeigte Kirche wurde im 14. Jahrhundert zu Ehren des Heiligen Sebald errichtet. Die reich verzierte Brautpforte markiert jedoch den Höhepunkt. Aus diesem Tor schreitet traditionsgemäß das frisch vermählte Paar. In all seinen Werken hat Friedrich Carl Mayer die Architektur deutscher Baudenkmäler mit seiner realistisch-perfekten Darstellung gewürdigt und durch bilderreiche, poetische Ergänzungen zu eindrucksvollen Gemälden arrangiert. (JB)
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