Als Schmerzensmutter hat Maria die Hände zum Gebet zusammengeführt. Ihr Manteltuch, das vom Kopf über die Schultern herabfällt, ist innen rot und außen weiß gehalten, die eine Seite über ihrem rechten Arm hochgezogen und in starker Plastizität drapiert. Ihr enges und in starren, senkrechten Falten herabfallendes Untergewand, das am Boden hart aufstößt, ist blau. Vom Mantel eingehüllt ist Maria in großer Trauer um ihren gekreuzigten Sohn dargestellt. Sehr wahrscheinlich stand die Figur gemeinsam mit dem Jünger Johannes unterhalb eines Kruzifixes, aufgestellt im Altargesprenge (Bekrönung) oder unter dem Triumphbogen einer Zwickauer Kirche.
Das Gefühl der Trauer kannten die Menschen im Mittelalter nur zu gut. Frühe und häufige Todesfälle in der Familie und bei Freunden waren Alltag. Religiöse Schnitzwerke wie die der Kreuzigungsgruppe sollten den Hinterbliebenen Trost spenden, Halt geben und das Gefühl vermitteln, nicht allein mit der tiefen Trauer zu sein.
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