Die Skulptur ist vollplastisch ausgearbeitet. Vor allem die Armhaltung deutet darauf hin, dass der Engel ehemals einen Gegenstand, wahrscheinlich ein Instrument (Posaune?) in den Händen hielt. Die originale Malschicht, einschließlich der Metallauflagen, ist fast vollständig verloren. Vom originalen Kreidegrund mit Resten von rotem Bolus sind noch ca. 70 Prozent erhalten. Die Figur ist freistehend auf einem originalen Standbrett befestigt. Beide Flügel fehlen, ebenso ein Teil der linken Hand, ein Finger an der rechten Hand und eine Zehe am linken Fuß. |Der Engel ist mit ernster, leicht jenseitig wirkender Miene dargestellt, als wolle er sprechen oder singen. In der Schneeberger Werkstatt von Johann Böhm entstandene Engel sind wie dieser schwungvoll gestaltet, mit länglicher Form des Gesichts und schmaler Augenpartie.
Die Figur gehört zu einem größeren Bestand hölzerner Barockwerke, darunter auch Mobiliar und Ornamente, die in der Götzenkammer der Zwickauer Marienkirche aufbewahrt wurden. Von dort sind sie ins Museum gelangt. Ihre Herkunft der Engel ist nicht mit Sicherheit zu ermitteln. Denkbar wäre das ehemalige Gitter eines Ratsgestühls (entstanden 1661) oder dem heute verschollenen Epitaph des Stadtvogts Gebhard (um 1655-65) in der Marienkirche. Möglichweise kommt auch das 1661 entstandene Chorgitter der Zwickauer Katharinenkirche in Frage. Dieses wurde im Zuge der Regotisierung des Bauwerks 1834/35 entfernt. Es zeigte ehemals Engel mit Instrumenten.
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