Das kleine tonnenförmige Steinzeuggefäß hat eine eingezogene Fußzone- und Halszone. Unter der weiten ausgestellten Mündung konnte mittels eines straffen Bindfadens eine Abdeckung aus Pergament oder Leder verschnürt werden. Auf der Schauseite trägt das Gefäß in roter Ovalrahmung eine schwarz-rote Aufschrift "EXTR: /_ BEN: / 693.". Die Schrift ist teilweise abgerieben, könnte aber als "Extr. Card.ben." (Benediktenkraut-Extrakt) vervollständigt werden.
Benediktenkraut (Cnicus/Carduus benedictus L., Asteraceae) ist ein pflanzliches Bittermittel, das innerlich zur Behandlung von Appetitlosigkeit und bei Verdauungsbeschwerden angewendet wird.
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 200 schreibt: "Cnicus L. (Heildistel, Benediktenkraut), Gattung der Kompositen mit der einzigen Art C. benedictus L. (Centaurea benedicta L., Kardobenediktenkraut, Bitterdistel, Bernhardinerkraut, Spinnendistel), ein einjähriges Gewächs in Südeuropa und Kleinasien, durch Gartenkultur bis in das südliche Norwegen und nach Nordamerika verbreitet, ist 40 cm hoch, mit spinnwebfilzigem Stengel, wechselständigen, buchtig fiederspaltigen, stacheligen, zottig behaarten Blättern und gelben Blüten in einzeln endständigen Köpfchen. Das Kraut schmeckt stark und sehr rein bitter, nicht aromatisch und enthält einen kristallisierbaren Bitterstoff, Cnicin. Die Samen sind als Stichkörner bekannt und wurden bei Dyspepsie, Bronchialkatarrh und Krankheiten des Pfortadersystems benutzt. Größere Dosen erregen leicht Übelkeit, selbst Erbrechen." (http://www.zeno.org/Meyers-1905/A/Cnicus, Abruf 22.10.2021)
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