Sachsen war im 19. Jahrhundert ein aufsteigendes Industrieland. Um vor allem den Arbeiterinnen und Arbeitern das Sparen zu erleichtern, wurden Sparvereine gegründet. Ihre Mitglieder zahlten wöchentlich einen bestimmten Betrag ein und gaben ihn einer ausgewählten Person, die das Geld verwaltete und teilweise zur nächsten Sparkasse brachte. Das Hauptziel dieser Vereine war – wie der Name bereits verrät – das Sparen. Die Gründe, warum Geld zurückgelegt wurde, unterschieden sich: Es gab beispielsweise Vereine, bei denen die Gelder für einen bestimmten Anlass wie etwa für die Ausrichtung der Konfirmation oder das Bezahlen von Ausbildungen gespart wurden. In anderen Vereinigungen wurden über das Jahr Rücklagen gebildet und im Dezember wieder ausbezahlt, um Geld für das Weihnachtsfest zur Verfügung zu haben. Teilweise wurde auch Geld für die Gemeinschaft eingezahlt, um sich gegenseitig in Notlagen wie beispielsweise Todesfällen zu unterstützen.
In Sachsen gab es mehrere hunderte Sparvereine. Laut zeitgenössischer Literatur existierten 1910 allein in Chemnitz über 400 dieser Vereinigungen.
Eine solche Vereinigung gab es auch in Neuwittendorf, das heute zur Stadt Oelsnitz/Erzgeb. gehört: den Sparverein Frohsinn. Die Aufschrift auf der Fahne verrät, dass dieser im September 1891 gegründet wurde. Zu welchem Zweck die Mitglieder des Vereins sparten, ist unklar. Aufgrund der Widmung der Fahne zum Weihnachtsfest 1893 ist ein Zurücklegen der Gelder zu diesem Fest aber naheliegend.
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