Im Zentrum der flachen Reliefschnitzerei steht inmitten üppiger Pflanzen der Lebensbrunnen. Er symbolisiert die Erquickung der Seele im Paradiesgarten durch Taufe (Wasser) und Erlösung (Blut Christi).
Rechts und links neben dem Brunnen sind in Gestalt antik gekleideter Frauen sieben christliche Tugenden mit Spruchbändern dargestellt. Sie stellen ihre körperlichen Reize ungewöhnlich offen zur Schau. Im Rankenwerk der Rahmenborte sind nackte Putten und Engel damit beschäftigt, Drachen und wilde Tiere zu jagen, ein in der höfischen Kunst jener Zeit beliebtes Symbol für die Bezähmung wilder Triebe. In den Eckfeldern befinden sich musizierende Engel, die den Paradiesgarten als lieblichen Ort der himmlischen Seligkeit lobpreisen. Die Truhenvorderwand ist ein typisches Beispiel dafür, wie sich christlich geprägte Inhalte und weltliche Liebessymbolik mischen.
Ankauf 1960.
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