Bereits im Mittelalter verwendete man zur Verkleidung der Wände nicht nur Textilien, sondern in den wärmeren Regionen Europas auch Leder. Aus den anfangs nur bemalten Behängen wurden während der Renaissance Paneele aus aufgespannten Häuten entwickelt, die, aneinander gesetzt, die Wände bedeckten. Die kostbarsten dieser Wandverkleidungen waren die sogenannten Goldledertapeten: Die Häute wurden nach dem Gerben mit Blattsilber belegt und darüber ein gelblich eingefärbter Firnis aufgetragen, der dem Leder die begehrte goldene Farbe verlieh. Erst danach wurden die Muster eingeprägt und bemalt. Die Dekore orientierten sich meist an Textilmustern, aber auch Bildszenen waren beliebte Motive.
Die Blütezeit dieser Tapeten lag im 17. Jahrhundert, als in ganz Europa die Repräsentationsräume von Schlössern, Rathäusern und reichen Bürgerhäusern mit Ledertapeten ausgestattet wurden. Man schätzte nicht nur die lange Haltbarkeit, sondern auch die Resistenz gegen Ungeziefer. Wanzen, Motten und Flöhe fanden hier, im Gegensatz zu textilen Wandbespannungen, keinen Unterschlupf!
Alter Bestand. Erworben vor 1896.
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