Der abgeflachte Bauch der Flasche ist mit knorrigen, leuchtend blauen Kiefernzweigen und biegsamen Bambusschößlingen bemalt, einem klassischen Winterthema. Gewürznelken und ein Münzband sind als Schatzsymbole um den Hals angeordnet. Die dick aufgetragene, leuchtende Aufglasurmalerei, die seit der Mitte des 17. Jahrhunderts in Kyoto angewendet wurde, bildet einen reizvollen Kontrast zum Scherben, der nur partiell von einer dünnen, weißen Glanzschicht bedeckt ist. Solch leuchtende Dekore auf einem zurückhaltenden Grund sind ab 1640 typisch für den Stil der Werkstätten der alten Hauptstadt, die unter "kyô-yaki" (vor 1800) oder "kiyomizu-yaki" (nach 1800) zusammengefasst werden. Der matte Glanz soll den französischen Jugendstil-Keramiker Jean Carriès zur Oberflächenbehandlung (émaux mats) seiner Stücke inspiriert haben. (Text: Anne-Katrin Ehrt)
Ankauf von Siegfried Bing, Paris, 1903.
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