Das Hemd besteht aus zwei Qualitäten handgewebten Leinens mit unterschiedlicher Webdichte. Die untere Gewebebahn verläuft quer und ist 60 Zentimeter breit. Dabei bildet eine der Webkanten den unteren Abschluss. Den breiten Halsausschnitt öffnet ein Schlitz, der mit Bindebändern zu verschließen ist, die in einem Durchzugstunnel verlaufen, dessen Enden die im Kreuzstich gestickten Buchstaben „K B“ zieren. Schlitz und Ärmel schließen mit zarten Hohlsaumkanten. Durchzugsbändchen, die an den Ärmelenden durch eine luftig gearbeitete Hohlsaumkante verlaufen, dienen zur Regulierung der Weite. Die Länge und der erst im Bereich der Oberschenkel ausladend geschnittene untere Teil lässt vermuten, dass das Hemd für einen Mann genäht wurde. Eine Kopie diente dazu, die Verstaubarkeit der Stofffülle unter einem Beinkleid zu prüfen. Auf der abgebildeten Nacharbeitung ist quer die Bundhöhe des 1,80 Meter großen Museumsmitarbeiters markiert. Die Bundhöhe befindet sich etwa 50 Zentimeter unter dem Halsausschnitt. Beim Ankleiden ließ sich die untere Weite problemlos in einer Hose verstauen, denn vom Bund etwa 30 Zentimeter abwärts konnte das geraffte Gewebe im Schritt der Hose bequem Patz finden. Die Schlichtheit und die Weite des Schnittes erzeugen eine universale Passform, die relativ unabhängig von Größe und Statur des Männerkörpers ist.
Das Hemd stammt aus einem Haushalt auf der Neusalzaer Straße in Zittau.
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