Große Tonvorkommen sehr guter Qualität führten im Gebiet des Westerwaldes bereits in vorchristlicher Zeit zur Verarbeitung des Materials. Ab dem 13. Jahrhundert lässt sich die Keramikherstellung durchgängig belegen. Das für den Westerwald charakteristische bläulich-graue Steinzeug wurde von den sogenannten Kannenbäckern hergestellt. Die Gestalt des Humpens wurde im 18. Jahrhundert als Westerwälder Eigenentwicklung unter Verzicht auf Wulst- und Profilringe zur Walzenform reduziert. Um 1700 erfolgte der Übergang von der reinen Schauseite zu einem mehr umlaufenden, flächenfüllenden Ornamentdekor; geritzte Rankendekore mit Blüten sind charakteristisch für diese Zeit. Zugleich wurde die Wandung durch das Stempeln mit Reliefmodeln verziert. Kobaltblau war die hauptsächliche Dekorfarbe, zusätzlich fand Manganviolett Verwendung.
Ankauf 1907.
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