Der von dem Leipziger Goldschmied Johann Christian Barthel (1736–1813) gearbeitete Teekessel besticht durch seine schlichte, nahezu zeitlos wirkende Gestaltung: der Korpus weist eine gedrückte kugelige Form auf und steht auf einem Standring. Der nur leicht konvex gewölbte und wenig abgesetzte Deckel besitzt einen Holzknauf als Handhabe, der hohe Henkel kann zum Befüllen des Teekessels zur Seite geklappt werden. Lediglich die geschnitzten Rocaille-Ornamente des Holzgriffes verraten die Herkunft des Teekessels aus dem letzten Viertel des 18. Jahrhunderts. Die einfache Gestaltung und der Verzicht auf jegliches Dekor scheint hier das Streben der Reformer des 20. Jahrhunderts nach Zweckmäßigkeit und Materialgerechtigkeit geradezu vorwegzunehmen.
Ankauf aus der Sammlung Ernst-Ludwig Richter, Stuttgart, 1993.
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