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GRASSI Museum für Angewandte Kunst Leipzig Schmuck ab 1945 [2021.52]
Halskette aus Buntstiften (Alle Rechte: GRASSI Museum für Angewandte Kunst, Leipzig. Felix Bielmeier CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Alle Rechte: GRASSI Museum für Angewandte Kunst, Leipzig. Felix Bielmeier (CC BY-NC-SA)
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Halskette aus Buntstiften

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Beschreibung

Iris Tsante
Neben den schönen traditionellen Dingen, die zum Schmücken verwendet werden können, gibt es auch anderes: Ästhetische Gegenwelten, die, als Kontrast zum Gewohnten eingesetzt, aufgrund ihres Überraschungsmoments im Schmuck ihre ästhetische Wirkung entfalten. Das ist ein Grund, weshalb sich ein großer Anteil der Kreativität der Kreativen auf die Erschließung von neuen und ungewöhnlichen Materialien und Objekten richtet, die in der Schmuckgestaltung eingesetzt werden können. Für viele Gestalter sind die klassischen Werkstoffe, Platin, Gold, Silber, Steine, Perlen oder Emaille, in ihrer Bearbeitung an traditionelle Handwerkstechniken gebunden, die aufgrund ihrer Gebrauchsgeschichte sowie der Materialeigenschaften den formalen und den interpretativen Möglichkeitsraum begrenzen. Gleichzeitig hat sich mit den konzeptionellen Arbeitsweisen in der Schmuckkunst die Bindung an die traditionellen Materialien verändert, denn alle zur Realisierung der Idee eingesetzten Mittel erweitern im Wesentlichen über das zugrundeliegende Konzept ihren künstlerischen Sinn. So steht die aus der bildenden Kunst entlehnte zentrale Konzeptidee im Zentrum viele heutiger Arbeiten. Zudem reicht der Aspekt des Konzeptionellen weit hinein in die Strukturen der Verwertung der künstlerischen Objekte: Auch Galerien, Ausstellungsmacher oder Autoren orientieren sich beim künstlerischen Schmuck an der Deutlichkeit zugrundeliegender Konzepte. Insofern erlaubt die große Bedeutung der Konzeptidee keine Unschärfen bei der Realisation und muss mögliche Unwägbarkeiten bei der Rezeption nach Möglichkeit vermeiden. Eine genaue Planung der Wirkung von originellem Material und Anordnung soll insofern die starke Verbindung von Konzept und Autor ermöglichen, die für die Kenntlichkeit auch in den Märkten notwendig ist. In diesem Zusammenhang bieten sich häufig aus dem Alltag entnommene Objekte an, die ein neues und überraschendes Schmuckmaterial ergeben: Kunststoffe, Industriemetalle, technische Textilien ebenso wie ungewöhnliche von den Autoren für den Schmuck „entdeckte“ Produkte.
Buntstifte gehört zu einer derartigen Klasse von Dingen und sind das wichtigste Ausgangsmaterial in den Arbeiten von Iris Tsante. Als Objekt mit der Kunst verbunden, geht der Zeichenstift als Werkzeug jeder Zeichnung voraus: Er ist ein für deren Umsetzung unabdingbares Funktions- und Verschleißobjekt und bezieht seine Ästhetik aus seiner Einfachheit sowie der Farbe. Sie überzieht den Stift und macht als Lackierung die Farbe der Mine im Inneren kenntlich. Und natürlich fließt auch die Erinnerung der Zeichenpraxis aus der Kindheit mit ein, weshalb mit der Weiterentwicklung der Digitalisierung in einigen Jahren der Stift vermutlich zusätzlich nostalgische Potentiale entfalten wird.
Aus längeren oder kürzeren Buntstiften, Stiftfragmenten oder verleimten und dann bearbeiteten Stiftbündeln (hier sind insbesondere die Kugeln überraschend) entstehen Tsante´s Arbeiten: Anhänger, Armreifen gewebeähnliche Halsobjekte oder, wie im Foto dargestellt, eine dichte Halskette aus kurzen Buntstift-Stummeln, eine Form, die man aus dem eigenen Alltag kaum mehr kennt. Die Fragilität und Empfindlichkeit gegenüber der Feuchtigkeit sowie der mögliche Abrieb der Mine auf Kleidung und Haut verleihen dem Halsschmuck sowie den anderen Schmuckstücken einen vorläufigen Charakter und konterkarieren den Zweck als alltagsgeeigneter Schmuck. Hinsichtlich dieser „Tragbarkeit mit konkreten Folgen“ bewegen sie sich insofern in einer Art Zwischenwelt.
Robert Wissmath

Donation PN & BS, 2021

Material/Technik

Buntstifte

Maße

L offen 28 cm

Karte
Hergestellt Hergestellt
2012
Iris Tsante
Athen
Hergestellt Hergestellt
2012
Entwurf und Ausführung
Athen
2011 2014
GRASSI Museum für Angewandte Kunst Leipzig

Objekt aus: GRASSI Museum für Angewandte Kunst Leipzig

Kaum fünf Gehminuten vom zentralen Augustusplatz entfernt, liegt das weitläufig angelegte, zwischen 1925 und 1929 erbaute Grassimuseum. Das Gebäude...

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