Die unvollständig erhaltene Fibel mit festem Nadelhalter – Kopf und Nadel fehlen – stammt aus einem 1915 gefundenen germanischen Brand-Grab aus Räckelwitz, Landkreis Bautzen. Die Bronzefibel hat einen dreieckigen Bügelquerschnitt. Der in der Aufsicht spitz zulaufende Fuß besitzt eine Nadelscheide. Die Oberfläche ist durch Brand stark beschädigt, die Fußspitze fehlt. Die Fibel gehört zur Gruppe VI, 2 nach Oscar Almgren und ähnelt dessen Form 186 mit Bügelknopf. Ein solcher ist an der Räckelwitzer Fibel zwar nicht erhalten, dürfte aber ehemals auf dem fehlenden oberen Teil des Bügels gesessen haben. Vor allem die sehr hohe Wölbung des Bügels dürfte für eine Bügelknopffibel des 4. Jahrhunderts n. Chr. sprechen, die wohl der Stufe C 3 der Jüngeren Römischen Kaiserzeit angehört. Mit dem sehr hohen Bügel ist sie das auf Spiralkonstruktion beruhende germanische Pendant zu etwa zeitgleichen römischen Zwiebelknopffibeln mit Scharnierarmkonstruktion (vgl. IV 0915). Es besteht wohl ein Bezug zu älteren römischen Soldatenfibeln, doch werden die Bügelknopffibeln im germanischen Bereich nicht ausschließlich von Männern getragen. Eine geschlechtliche Zuweisung der Bestattung aus Räckelwitz ist daher nicht möglich. Die mit der Fibel gefundenen Fragmente eines Keramikgefäßes sind wohl nicht erhalten.