Wellenschränke sind in der Regel Nussbaum-furnierte, zweitürige, barocke Schränke des 18. Jahrhunderts. Der Name leitet sich ab von den aufwändig mit Nussbaum furnierten Profilleisten in Wellenform, die die gesamte Front und die Seiten dekorieren. Charakteristisch für Wellenschränke ist ihre Gliederung, die Strukturelemente aus der Architektur verwendet. Der horizontalen Gliederung dienten ein gerader Sockel und ein oben aufsitzendes, vorkragendes Gesims. Diese prunkvollen Kleiderschränke, die dank ihrer Konstruktionsform mit wenigen Handgriffen in mehrere Einzelteile zerlegbar und wieder zusammensetzbar sind, dienten ursprünglich zur Aufbewahrung von Hauswäsche und Kleidern. Sie standen traditionell im Flur von Haus oder Wohnung und dienten auch der Repräsentation und der Darstellung von Wohlstand. Wellenschränke standen nicht nur in den Patrizierhäusern, sondern in schlichterer, in Massivholz gearbeiteter Form auch in bürgerlichen Haushalten. Ihre Größe deutete den im Hause vorhandenen Leinenvorrat an und seine Pracht spiegelte die finanziellen Mittel der Besitzer wider. Besonders hochwertige Schränke sind zusätzlich mit Intarsien wie Figuren oder Rankenwerk aus verschiedenen Edelhölzern, Elfenbein oder Silber verziert. Wellenschränke sind vollständig zerlegbar in Türen, Seitenteile, die Rahmenrückwand sowie Gesims und Sockelgeschoss.
Übernommen 1946. Ankauf 1998. Ehemals Schloss Störmthal bei Leipzig