Horst Michel zählt zu den bedeutendsten ostdeutschen Gestaltern der Nachkriegszeit. Das von ihm gegründete Weimarer Institut für Innengestaltung war keine Lehreinrichtung, sondern ein Forschungs- und Entwicklungsinstitut, das erheblichen Einfluss auf die zeitgenössische Gestaltung ausübte. Unter Michel und seinen Mitarbeitern entstanden sowohl Entwürfe für regionale kunsthandwerkliche Hersteller als auch für Großproduzenten von Sitzmöbeln, Öfen, Fliesen, Teppichen sowie Bau- und Möbelbeschlägen in der gesamten DDR. Die Möbel dieser Sitzgruppe waren ein Sonderauftrag und für Hotelhallen, Ferienheime und Klubhäuser konzipiert, sind jedoch nie in Serie hergestellt worden. Vermutlich hat Michel die Möglichkeiten der seriellen Herstellung in einer Manufaktur prüfen wollen und daher die Zusammenarbeit mit der Metallwerkstatt von Günther Laufer in Eisenach gesucht. Dieser hatte Erfahrung mit industriellen Halbzeugen, und so kamen hier erstmals in der DDR industrielle Stahlprofile für Sitzmöbel zum Einsatz. Passend zu der rechtwinkligen Unterkonstruktion wurden auch die mit Schaumstoff gepolsterten Sitzflächen und Rückenlehnen geschnitten und mit dezent gemusterten Textilien bezogen. Die Betonung des Kubischen entsprach den internationalen ästhetischen Leitlinien der Zeit. Unterkonstruktionen aus schlichtem Vierkantstahl oder Profilmetallen setzten sich in den 1960er Jahren durch und verdrängten die skandinavisch geprägten Modelle mit Holzunterbau.
Tisch: Inv.-Nr. V 5445
Erworben um 1969/70.