Das Foto zeigt die Grimmaer Handschuhfabrik M & P Händel um 1902 mit der dahinter fließenden Mulde, rechts davon die Gebäude der Wäscherei Mohr. Am gegenüberliegenden Ufer ist der Eisenbahntunnel der Muldentalbahn und links davon die Kühnsche Villa zu sehen. Im Hintergrund erstreckt sich der Grimmaer Stadtwald. Im Jahre 1890 gründeten die Brüder August Moritz und Paul Händel an der Mulde in Grimma eine Handschuhfabrik. Bereits 1876 hatte August Moritz Händel ein Lederhandschuhgeschäft mit Werkstatt in Leipzig erworben und dort die Produktion von Straßenhandschuhen aufgenommen. Sein Bruder Paul Händel betrieb seit 1884 eine Glacé-Handschuhfabrik in Joachimsthal (Jáchymov) bei Karlsbad (Karlovy Vary). Die Handschuhe der Brüder Händel wurden auf der Weltausstellung in Sydney 1879 mit einer Goldmedaille prämiert. Seither bestanden weltweite Geschäftsverbindungen. Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung durfte Leder nicht mehr für zivile Zwecke verwendet werden, woraufhin die Produktion umgestellt wurde. Nach dem 2. Weltkrieg konnte die Straßenhandschuhproduktion wieder aufgenommen werden. Am 1. Mai 1972 erfolgte die Verstaatlichung des Betriebes. 1976 musste die Lederherstellung und 1982 die Nappahandschuhproduktion eingestellt werden. Ab 1983 produzierte die Fabrik ausschließlich Arbeitshandschuhe.