Die Zusammenarbeit des Bildhauers, Malers und Dichters Ernst Barlach (1870–1938) mit der Porzellanmanufaktur Meissen arrangierte der Kunsthändler Paul Cassirer. Beim Modell zum „Schwebenden Gottvater“ überließ Barlach Max Esser Materialauswahl, Ausführung und Überarbeitung. Er erhielt erst durch Belegexemplare ein Bild von der Ausformung. Böttgersteinzeug hat gegenüber Porzellan den Vorteil, dass keine Glasurspiegelung die Klarheit der Form und die kantige Linienführung des kubischen Faltenwurfs des Gewands zerstört. Die expressiv gewinkelte Körperlinie und das Schwebemoment sind seitlich am wirkungsvollsten. Der Segens- bzw. Schöpfungsgestus ist frontal gesehen am eindringlichsten. Das Schöpfungsthema illustrierte Barlach bereits 1921 in der Holzschnittfolge „Die Wandlung Gottes“, von der das Blatt „Der erste Tag“ als unmittelbare Vorlage für diese plastische Gestaltung gilt.
Erworben von der Nachlassverwaltung Ernst Barlachs, Güstrow, 1948.