Nachdem der Tischler und Entwerfer Erich Dieckmann die Weimarer Bauhochschule verlassen hatte, entwarf er bis zu seiner Berufung an die Burg Giebichenstein 1931 Stahlrohrmöbel. In dem Werk „Möbelbau in Holz, Rohr und Stahl“ schrieb er eine Entwurfstheorie nieder, die von einem geschlossenen und offenen System der Linie ausgeht, das Kombinations- und Variationsmöglichkeiten von Materialien und Konstruktionen erlaubt. Dieser Sessel basiert auf einem Zwei-Linien-System, welches das Kufengestell von Sitz und Rückenlehne trennt. Holzarmlehnen verhindern die Berührung mit dem Stahlrohr. Der luftig leichte Eindruck des Gestells wird durch eine Bespannung mit Eisengarnstoff erhöht. Ausgeführt wurde dieses Modell auch mit Naturrohrgeflecht, mit Peddigrohr und farblos lackiertem Bondotgeflecht. Im Gegensatz zu den kantigen Freischwingermodellen Mart Stams und Marcel Breuers weisen Dieckmanns Modelle eine organische Linienführung auf.
Erworben mit Spendenmitteln aus der Sammlung Schulz, Leipzig, 2001.