Das archaisch wirkende Gefäß aus der Reihe „Religio“ von Manfred Schmid (*1958) scheint auf den ersten Blick massiv und schwer, tatsächlich ist es jedoch von fragiler Leichtigkeit. Der Lackkünstler fertigte es in traditioneller japanischer Kanshitsu-Technik, löste sich aber von deren klassischen Gestaltungsprinzipien. Schmid arbeitete zunächst einen Styrodurblock zu einer groben Form, modellierte sie mit Ton und klebte um diese mit Japanlack und Reiskleister Textilstreifen. Das Modell wurde anschließend herausgeschlagen, die Innenseite und die Ränder wurden mit sabi, einer Mischung aus gebrannter japanischer Tonerde und urushi, weiterbearbeitet. Für Schmid bedeutet „Religio“ die Rückbindung an den Ursprung.
Schenkung der Doris-Günther-Stiftung, Leipzig, 2009.