Als dieses Porträt einer jungen Frau 1892 entstand, hielt sich der junge Max Klinger bereits für einige Jahre zum Arbeiten in Rom auf. Seit dem 15. Jahrhundert stellte Italien fortwährend ein beliebtes Reise- und Studienziel für Künstler dar. Hier konnten sie sich sowohl von antiken Skulpturen als auch von der italienischen Renaissance inspirieren lassen und auch die südlichen Lichtverhältnisse stellten eine Abwechslung für die Farbpalletten der Nordeuropäer dar. Klinger fertigte in Rom akribisch Modell- und Lichtstudien an und entwickelte aus ihnen zahlreiche Stadtlandschaften und Porträts. Dieses „Weibliche Bildnis“ gehört zu einer Serie an Frauendarstellungen, die alle einen ähnlichen Typus mit dunklen, hochgesteckten Haaren und rosafarbenem Schößchenkleid zeigen. Ein Jahr nach der Fertigstellung dieses Gemäldes kehrte der Künstler nach Deutschland zurück, wo sein künstlerisches Werk zusehends an Anerkennung gewann. (MW)