Eine Proklamation über die Grundsteinlegung des neuen Rathauses zu Döbeln 1910. Sie ist oben mit einem gelben, horizontalen Streifen verziert. Dieser weist in schwarz und weiß Ast- und Blattwerk des Eichenbaums aus. Mittig wird dadurch ein Wappen umrahmt, auf dessen Schild das Stadtwappens Döbelns zu sehen ist. Es zeigt eine Zinnenmauer, in der sich drei geschlossene Spitzbogentore befinden. Auf der Mauer sind drei Türme mit röten Dächern. Zwischen den Türmen stehen zwei Fähnchen auf Fahnenstangen schräg aufgesteckt. Darunter folgt der Textteil. Er beginnt mit der in Rot gedruckten Einleitung „Im 6. Regierungsjahr des Königs Friedrich August III. und im 22. Regierungsjahr des Kaisers Wilhelm bekunden wir, Stadtrat und Stadtverordnete zu Döbeln, was folgt:“. Es schließen sich neun Abschnitte an. Die oberen Acht sind schwarz gedruckt, der Neunte ist eingerückt und rot gefärbt. Die Initiale sind ebenfalls rot gestaltet. Die Abschnitte beinhalten grob zusammengefasst folgende Information: am 30. Mai 1910, auf den die Proklamation datiert ist, wird der Grundstein des neuen Döbelner Rathauses gelegt. Es ist das dritte seit Stadtbestehen. Es folgt ein kurzer Abriss über den Beginn der Stadt und verweist auf eine Urkunde vom 21. Juli 981, ausgestellt von der Kaiserlichen Kanzlei in Wallhausen. Im zweiten Abschnitt wird die Geschichte der beiden vorangegangenen Rathäuser dargelegt. Der dritte Abschnitt beschreibt bauliche Verzierungen am alten Rathaus, die dem neuen Rathaus hinzugefügt werden sollen. Anschließend wird der mehrfache Umbau des Rathauses im 19. Jahrhundert erwähnt sowie die Entwicklung der Stadt Döbeln in der Gründerzeit hervorgehoben. Der fünfte Abschnitt behandelt die Sparkasse sowie Veränderungen im Stadtbild, explizit die Etablierung des Stadthauses. Es folgt die Erwähnung der Gasanstalt, weitere Einzüge in das Stadthaus und Umlagerungen von Teilen der städtischen Verwaltung. Im siebenten Abschnitt wird die Konsequenz gezogen, dass aufgrund der gewachsenen Ratsgeschäfte und die damit verbundene räumliche Expansion ein neues Rathaus notwendig ist. Die Debatte dazu wurde am 27. September 1905 vom damaligen besoldeten Stadtrat Richard Müller angeregt. Der achte Abschnitt berichtet vom Preisausschreiben im Mai 1907, sowie der Grundstück- und Entwurfauswahl. Die künstlerische Oberleitung wurde dem Stadtbaumeister Richter übertragen, die Bauleitung oblag dem geheimen Baurats Prof. Dr. ing. Licht. Der rote Abschnitt beinhaltet Wünsche und Gebete. Darunter wird informiert, dass zwei Ausfertigungen auf Pergament gedruckt wurden. Eine wurde in den Grundstein gelegt, eine zweite in das Ratsarchiv. Unten steht „Der Stadtrat. Bürgermeister Richard Müller.“ Sowie „Die Stadtverordneten. Otto Johnsen, Vorsteher“. Am Rand befindet sich der Druckvermerk „Adolph Thallwitz, Döbeln.“