"Die Entwicklung des deutschen Wohnbaues - der Innenausstattung wie der Architektur - wird immer stärker durch die geistige Aufgeschlossenheit bestimmt, mit der unsere Baukünstler neue Fragen, die sich bieten, auffassen und neuen zeitgemäßen Lösungen nachsinnen. Mit Absicht nenne ich dies eine geistige Bewegtheit; denn ganz offensichtlich wird heute die Arbeit unserer Architekten von einem sehr energischen Teilnehmen an dem allgemeinen, geistesgeschichtlichen Fortschreiten beeinflusst. So sieht man auch hier den veralteten Begriff des Nur-Fachmannes sich erweitern, man sieht wieder eine der starren Schranken zwischen Kunst und Leben dahinschwinden. Der Architekt fühlt sich immer mehr in den Mittelpunkt des geistigen und kulturellen Gesamtgeschehens gestellt. Wie heute überall die Lebens- und Wissensgebiete inniger ineinandergreifen - weil sie doch alle im Leben ihren gemeinsamen Beziehungspunkt haben - so hat auch die Baukunst ihre Beziehungen zum Ganzen der Kultur viel stärker fühlen gelernt; das alte Wort von der Baukunst als der 'Königin aller Künste' gewinnt vor unseren Augen neuen Sinn.
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Vorwort des Herausgebers; 1. Absatz