Diese Fliese war Teil eines Wandfrieses, der sich am 1231 gegründeten Dominikanerkloster St. Pauli in Leipzig befand, welches 1543 der Universität übereignet wurde. Bis auf die 1968 gesprengte Kirche mussten weite Teile des Klosters dem Neubau des Augusteums (1831–1836) weichen. Teile des Frieses wurden geborgen und sind heute auf mehrere Museen und Sammlungen verteilt (unter anderem in Leipzig, Nürnberg, Dresden).
Der damals auch über die Stadtmauer hinaus sichtbare Fries mit 29 nachweisbaren Christusköpfen im Typus des Schweißtuches der Veronika steht ohne Vergleich in der mitteldeutschen Kulturlandschaft. Zweifelsohne hatte er neben dem Verweis auf das Geweihtsein des Ortes, den locus sacer, auch eine dekorative, repräsentative Funktion. Die Relieffliese weist die älteste erhaltene Zinnglasur im deutschen Raum auf.
Ankauf von der Deutschen Gesellschaft, Leipzig, 1909. Ursprünglich Teil eines Außenfrieses am Dormitorium des ehemaligen Paulinerklosters zu Leipzig.