Einst gehörte dieser Bronzeleuchter zur Ausstattung einer Kirche, vermutlich diente er der Beleuchtung des Kruzifixes auf dem Altar. Seine drei Beine ruhen auf Klauenfüßen, über denen je ein Drache hockt, der eine Kugel im Maul hält. Der kurze Schaft trägt, unterbrochen von einem profilierten Nodus, die trichterförmige Tropfschale mit Dorn. In ähnlich ornamentaler Ausformung begegnet uns das Drachenmotiv auch häufig an romanischen Kapitellen. Es kann in der mittelalterlichen Kunst vielerlei Bedeutungen annehmen, vermutlich aber überwiegt beim Leuchter die Symbolik des vom Licht überwältigten Dämons.
Kerzenlicht wurde erst im Laufe des Mittelalters üblich und nur für Kirchen durfte Bienenwachs verwendet werden. Außerhalb der Gotteshäuser fanden meist die preiswerten Kienspäne, Öllampen oder minderwertige Talgkerzen Verwendung.
Schenkung von Ulrich Thieme, Leipzig, 1899.